Paul Watson verhaftet: Retter der Wale

»Öko-Krieger« Paul Watson wurde in Grönland verhaftet

Mit Piraten-Symbolik und Militanz kämpft Paul Watson gegen Unternehmen, die Wale, Robben und Fische töten. Für seine Mission nahm er bereits Gefängnisstrafen in Kauf, entzog sich aber auch wiederholt Verhaftungen. Dieses Mal wurde er von seiner Festnahme auf Grönland überrascht.
Mit Piraten-Symbolik und Militanz kämpft Paul Watson gegen Unternehmen, die Wale, Robben und Fische töten. Für seine Mission nahm er bereits Gefängnisstrafen in Kauf, entzog sich aber auch wiederholt Verhaftungen. Dieses Mal wurde er von seiner Festnahme auf Grönland überrascht.

Paul Watson ist eine Legende. Der Gründer der Organisation Sea Shepherd (»Meereshirte«), ist seit fast 50 Jahren auf den Weltmeeren unterwegs, um mit spektakulären und für ihn und seine Crew gefährlichen Aktionen Wale, Robben und bedrohte Fischarten vor Fangflotten zu retten. Damit bringen der mittlerweile 73-Jährige und seine Mitstreiter insbesondere Japan immer wieder gegen sich auf. Denn das Land nimmt sich noch immer das Recht heraus, Wale zu jagen.

Am Sonntag wurde der Kanadier im Hafen von Grönlands Hauptort Nuuk auf der Grundlage eines von Japan erwirkten internationalen Haftbefehls festgenommen.

Watson gehörte 1971 zum Gründerkreis der Umweltorganisation Greenpeace, mit der er sich jedoch schnell überwarf, weil man dort seine Methoden zu militant fand, während er das Agieren der Kollegen als zu zahm kritisierte. 1977 baute der Kanadier seinen eigenen Laden auf. Dessen Aktive konfrontieren Walfänger auf hoher See direkt mit den Forderungen von Sea Shepherd und behindern deren Arbeit. Auch das Versenken von Fangschiffen gehört zum Repertoire der Organisation, deren Vorgehen durchaus als teils fundamentalistisch bezeichnet werden kann, gingen ihre Aktivisten doch auch gegen kleine kubanische und spanische Fischerboote vor. Vor Gerichten wendete Watson Schadenersatzforderungen großer Fischereikonzerne oft erfolgreich ab und erstritt sogar Zahlungen an seine Organisation.

Wie seine Captain Paul Watson Foundation (CPWF) mitteilte, wurde der Aktivist festgenommen, als sein Schiff »John Paul DeJoria« gerade im Hafen von Nuuk festgemacht hatte, um aufzutanken. Anschließend habe er das neue japanische Walfangschiff »Kangei Maru« im Nordpazifik »abfangen« wollen. Die Polizei erklärte, Watson werde auf der als autonomes Gebiet zu Dänemark gehörenden Insel einem Bezirksgericht vorgeführt. Dieses werde über seine vorläufige Inhaftierung entscheiden, »bevor eine Entscheidung getroffen wird, ob er nach Japan ausgeliefert werden sollte«.

Die CPWF geht davon aus, dass die Festnahme auf Grundlage einer sogenannten Red Notice von Interpol erfolgte. Dennoch sei die Festnahme überraschend gekommen, da Watsons Anwälte zuvor informiert worden seien, dass die Red Notice zurückgezogen wurde. Die inkriminierten Tatbestände liegen lange zurück, das Interpol-Ersuchen wurde schon 2012 ausgestellt. Watson werde wegen Sachbeschädigung bei zwei Vorfällen mit einem japanischen Walfangschiff in der Antarktis im Jahr 2010 gesucht.

Die »Kangei Maru«, deren Aktivitäten Watson in Kürze hatte stören wollen, ist 9300 Tonnen schwer. Auf dem Schiff, das im Mai von Japan aus in die Arktis aufgebrochen war, werden Wale zerlegt, die mit Hilfe kleinerer Schiffe auf hoher See getötet wurden.

Was auch immer passiert: Watson wird sich wohl kaum je zur Ruhe setzen. Er beeindruckt Menschen weltweit durch seine Hartnäckigkeit, erhielt viele Auszeichnungen und wird vom britischen »Independent« zu den zehn wichtigsten »Öko-Kriegern« und »Verteidigern der Erde« gezählt. Andere nennen den Mann, der auch durch zahlreiche Dokumentationen und Realitiy-TV-Formate wie »Whale Wars – Krieg den Walfängern« berühmt wurde, einen »Öko-Terroristen«.

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