Bangladesch steht vor dem Absturz

Dem Rücktritt von Bangladeschs Regierungschefin muss ein Ende der Gewalt folgen, meint Thomas Berger

  • Thomas Berger
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Premierministerin von Bangladesch, Scheich Hasina Wadsched, seit 15 Jahren an der Macht, hat sich nach massiven Protesten offenbar ins Ausland abgesetzt.
Die Premierministerin von Bangladesch, Scheich Hasina Wadsched, seit 15 Jahren an der Macht, hat sich nach massiven Protesten offenbar ins Ausland abgesetzt.

Die Ereignisse in Bangladesch überschlagen sich: Premierministerin Scheich Hasina abgetreten, ihr Amtssitz gestürmt, der erst im Juni zum Armeechef ernannte General Waker-Uz-Zaman bereitet den Neustart vor. Der überraschend schnelle Sturz der Regierung ist nicht nur ein Sieg der Studierendenbewegung, die dieses Ziel ausgegeben und Hasinas »Dialogangebote« wegen der Polizeigewalt ausgeschlagen hatte. Sondern auch die Quittung für einen seit Jahren beklagten, zunehmend autoritären Kurs der Mächtigen in Dhaka.

Hasina und ihre Getreuen an der Spitze der linksliberalen Awami-Liga haben sich weit von einstigen Idealen entfernt. Das 175-Millionen-Einwohner-Land steht am Scheideweg. Gelingt es nicht, die Gewalt mit Hunderten Toten zu beenden, droht ein Absturz ins Chaos. Vor allem auf die Einbindung der Zivilgesellschaft für einen Neubeginn kommt es an. Denn ähnlich diskreditiert wie Hasina und ihr Team ist die etablierte rechtskonservative Opposition. Auch ein neues Militärregime wie von 1982 bis 1990 will niemand.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal