Nord-Stream-Sprengung: Regelrechte Schnapsidee

Daniel Säwert zur Nord-Stream-Sprengung durch die Ukraine

  • Daniel Säwert
  • Lesedauer: 2 Min.
Die deutsch-russische Nord-Stream-Pipeline war Kiew schon lange ein Dorn im Auge. Im September 2022 hat die Ukraine sie schließlich gesprengt.
Die deutsch-russische Nord-Stream-Pipeline war Kiew schon lange ein Dorn im Auge. Im September 2022 hat die Ukraine sie schließlich gesprengt.

Es war eine regelrechte Schnapsidee, geboren von ukrainischen Offizieren und Geschäftsleuten, aus Freude über das Aufhalten der russischen Invasion im Mai 2022. Was mit Wodka begann, endete Monate später mit der Sprengung der Nord-Stream-Röhren in der Ostsee. Und alle sollen Bescheid gewusst haben: der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, die USA und auch Deutschland per »stiller Post«. Das legt eine Recherche des »Wall Street Journal« nahe.

Trotzdem wäscht Kiew seine Hände weiter in Unschuld, hält an der Behauptung einer False-Flag-Operation durch Moskau fest. Und bringt damit sich selbst und seine Verbündeten in die Bredouille. Gibt es doch keinerlei Anzeichen für die russische Spur.

Für Selenskyj kommen die Enthüllungen über den Anschlag zur Unzeit. Trotz bislang erfolgreicher Offensive in Kursk ist die Ukraine weitgehend von westlicher Hilfe abhängig, die nach diesem Akt des Staatsterrorismus in Gefahr sein könnte.

Ein Glück für Kiew, dass Berlin bei der »stillen Post« vermeintlich nicht so viel verstanden hat und bei der Aufklärung sehr gemächlich vorgeht. Wie passend, dass der Tatverdächtige in die Ukraine flüchten konnte und angeblich weder Berlin noch Warschau etwas dagegen unternehmen konnten. Wie passend auch, dass die anderen Verdächtigen nun gewarnt sind.

Statt deutliche Worte für den Staatsterrorismus nach Kiew zu schicken, sichert Berlin der Ukraine uneingeschränkte Unterstützung zu. Glücklich, wer solche Freunde hat. Allerdings: Unter Freunden sprengt man keine Pipelines.

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