- Kommentare
- Ukraine
Nord-Stream-Sprengung: Regelrechte Schnapsidee
Daniel Säwert zur Nord-Stream-Sprengung durch die Ukraine
Es war eine regelrechte Schnapsidee, geboren von ukrainischen Offizieren und Geschäftsleuten, aus Freude über das Aufhalten der russischen Invasion im Mai 2022. Was mit Wodka begann, endete Monate später mit der Sprengung der Nord-Stream-Röhren in der Ostsee. Und alle sollen Bescheid gewusst haben: der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, die USA und auch Deutschland per »stiller Post«. Das legt eine Recherche des »Wall Street Journal« nahe.
Trotzdem wäscht Kiew seine Hände weiter in Unschuld, hält an der Behauptung einer False-Flag-Operation durch Moskau fest. Und bringt damit sich selbst und seine Verbündeten in die Bredouille. Gibt es doch keinerlei Anzeichen für die russische Spur.
Für Selenskyj kommen die Enthüllungen über den Anschlag zur Unzeit. Trotz bislang erfolgreicher Offensive in Kursk ist die Ukraine weitgehend von westlicher Hilfe abhängig, die nach diesem Akt des Staatsterrorismus in Gefahr sein könnte.
Ein Glück für Kiew, dass Berlin bei der »stillen Post« vermeintlich nicht so viel verstanden hat und bei der Aufklärung sehr gemächlich vorgeht. Wie passend, dass der Tatverdächtige in die Ukraine flüchten konnte und angeblich weder Berlin noch Warschau etwas dagegen unternehmen konnten. Wie passend auch, dass die anderen Verdächtigen nun gewarnt sind.
Statt deutliche Worte für den Staatsterrorismus nach Kiew zu schicken, sichert Berlin der Ukraine uneingeschränkte Unterstützung zu. Glücklich, wer solche Freunde hat. Allerdings: Unter Freunden sprengt man keine Pipelines.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.