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Letzte Ausfahrt Kairo
Martin Ling über die Verhandlungen zum Gaza-Krieg
Nächste Station: Hoffnung. Der Titel des legendären Albums von Manu Chao gibt den Verhandlungen über einen Waffenstillstand zwischen Israel und Hamas mit den Vermittlern USA, Ägypten und Katar die Richtschnur vor. Die nächste Station ist in den kommenden Tagen die ägyptische Hauptstadt Kairo, nachdem die Gespräche in der katarischen Hauptstadt Doha zu »vorsichtigem Optimismus« Anlass geben. Diese Auffassung äußerten zumindest die israelischen Unterhändler, und US-Präsident Joe Biden pflichtete bei: »Wir sind näher dran als jemals zuvor.«
Noch ist nicht klar, ob aus »dem näher dran als jemals zuvor« ein »knapp daneben ist auch vorbei« wird: Noch ist der von Iran und seinen Verbündeten angekündigte Vergeltungsschlag wegen der Tötung des hohen Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr in Beirut und des Hamas-Chefs Ismail Hanijeh mitten in Teheran nicht vom Tisch. Eine Einigung in Kairo über eine Beilegung des Gaza-Krieges könnte Iran und der Hisbollah Spielraum geben, von einem Gegenschlag abzusehen, der die Gewaltspirale weiter drehen würde. Die Frage wäre dann nur, um wieviele Umdrehungen.
Der internationale Druck, das Schlachten im Gaza-Krieg zu beenden und die katastrophale humanitäre Lage dort in den Griff zu kriegen, ist anscheinend so groß wie noch sie seit dem 7. Oktober 2023, als mit dem Überfall der Hamas auf Israel der aktuelle Gaza-Krieg seinen Ausgang nahm. Zu seiner seitdem bereits neunten Nahost-Reise hat sich US-Außenminister Antony Blinken aufgemacht, um sich mit israelischen Regierungsvertretern zu treffen und mit ziemlicher Sicherheit danach auch in arabischen Ländern weitere Überzeugungsarbeit für die Befriedung des Gaza-Kriegs zu leisten. Nur wenn er Erfolg hat, wird aus Kairo die Station Hoffnung.
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