Letzte Ausfahrt Kairo

Martin Ling über die Verhandlungen zum Gaza-Krieg

Immer wieder Reiseziel Tel Aviv: US-Außenminister Antony Blinken, rechts, spricht am 1. Mai 2024 in Tel Aviv, Israel, vor seinem Hotel mit Familien und Unterstützern der von der Hamas festgehaltenen Geiseln.
Immer wieder Reiseziel Tel Aviv: US-Außenminister Antony Blinken, rechts, spricht am 1. Mai 2024 in Tel Aviv, Israel, vor seinem Hotel mit Familien und Unterstützern der von der Hamas festgehaltenen Geiseln.

Nächste Station: Hoffnung. Der Titel des legendären Albums von Manu Chao gibt den Verhandlungen über einen Waffenstillstand zwischen Israel und Hamas mit den Vermittlern USA, Ägypten und Katar die Richtschnur vor. Die nächste Station ist in den kommenden Tagen die ägyptische Hauptstadt Kairo, nachdem die Gespräche in der katarischen Hauptstadt Doha zu »vorsichtigem Optimismus« Anlass geben. Diese Auffassung äußerten zumindest die israelischen Unterhändler, und US-Präsident Joe Biden pflichtete bei: »Wir sind näher dran als jemals zuvor.«

Noch ist nicht klar, ob aus »dem näher dran als jemals zuvor« ein »knapp daneben ist auch vorbei« wird: Noch ist der von Iran und seinen Verbündeten angekündigte Vergeltungsschlag wegen der Tötung des hohen Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr in Beirut und des Hamas-Chefs Ismail Hanijeh mitten in Teheran nicht vom Tisch. Eine Einigung in Kairo über eine Beilegung des Gaza-Krieges könnte Iran und der Hisbollah Spielraum geben, von einem Gegenschlag abzusehen, der die Gewaltspirale weiter drehen würde. Die Frage wäre dann nur, um wieviele Umdrehungen.

Der internationale Druck, das Schlachten im Gaza-Krieg zu beenden und die katastrophale humanitäre Lage dort in den Griff zu kriegen, ist anscheinend so groß wie noch sie seit dem 7. Oktober 2023, als mit dem Überfall der Hamas auf Israel der aktuelle Gaza-Krieg seinen Ausgang nahm. Zu seiner seitdem bereits neunten Nahost-Reise hat sich US-Außenminister Antony Blinken aufgemacht, um sich mit israelischen Regierungsvertretern zu treffen und mit ziemlicher Sicherheit danach auch in arabischen Ländern weitere Überzeugungsarbeit für die Befriedung des Gaza-Kriegs zu leisten. Nur wenn er Erfolg hat, wird aus Kairo die Station Hoffnung.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal