Blumige Aussichten: Mehr Geld für Floristen

Der Lohn von Florist*innen in Berlin erhöht sich um zehn Prozent.

Als Handwerk unterschätzt: Florist*innen bekommen nun mehr Gehalt – zumindest in Berlin so viel wie in Westdeutschland.
Als Handwerk unterschätzt: Florist*innen bekommen nun mehr Gehalt – zumindest in Berlin so viel wie in Westdeutschland.

Blumensträuße binden, Kund*innen beraten und mehr: Wer in Berlin als Florist*in angestellt ist, bekommt rückwirkend ab Juli mehr Geld. »Eine ausgebildete Floristin verdient jetzt 14,66 Euro pro Stunde«, sagt Thomas Hentschel, Bezirksvorsitzender der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Berlin. Sie hat damit brutto am Ende des Monats bei einem Vollzeitjob 2478 Euro verdient – 118 Euro mehr als bislang.

Wie die Gewerkschaft mitteilt, wird der Lohn im Sommer kommenden Jahres noch einmal steigen, auf 15,36 Euro, was insgesamt ein Lohn-Plus von zehn Prozent bedeute. Auch die Azubis haben mehr im Portemonnaie: Wer in einem Blumengeschäft das Floristik-Handwerk lernt, geht nach Angaben der Gewerkschaft 2025 dann mit 900 Euro im ersten und 1100 Euro im dritten Ausbildungsjahr nach Hause.

In Berlin gibt es laut IG BAU mehr als 900 Beschäftigte in der Floristik. Sie bekommen nun den gleichen Lohn wie ihre Kolleg*innen in Westdeutschland. »Rabenschwarz« sieht es dagegen im Osten aus, sagt Harald Schaum, im Bundesvorstand der IG BAU zuständig für die Branche. Hier verdient man aufgrund der massiven Blockadehaltung der Arbeitgeber weiterhin nur den gesetzlichen Mindestlohn.

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Der Fachverband deutscher Floristen ist mit dem Ergebnis der Tarifverhandlungen zufrieden, wie die Pressesprecherin des Arbeitgeberverbandes, Nicola Fink, »nd« mitteilt. Man habe gerungen, aber letztlich einen betriebswirtschaftlich erträglichen Abschluss gefunden. Die Branche habe mit Nachwuchs- und Fachkräftemangel zu kämpfen, so die Sprecherin. »Wir wollen den Beruf attraktiver machen, und setzen darauf, dieses mit öffentlichen Floristik-Events und unter anderem mit Lohnerhöhungen zu erreichen.«

Traditionell wird der Blumenhandel vor allem von kleinen mittelständischen Geschäften betrieben. Dieser gerät zunehmend unter Druck, unter anderem da Supermärkte verstärkt Schnittblumen zu Dumpingpreisen anbieten. Bei Lidl etwa wird ein Bund Rosen schon für knapp zwei Euro angeboten. »Das sind Preise, mit denen wir nicht konkurrieren können«, so Fink. Bei uns stehen jedoch individuelle Gestaltung, Qualität und florale Dienstleistung im Vordergrund.

Wie Benjamin Luig, Floristik-Fachreferent der IG BAU »nd« mitteilt, ist der vereinbarte Tarifvertrag nicht allgemein verbindlich. Er gilt nur für tarifgebundene Blumenläden. »Wir gehen darüber hinaus aber auch davon aus, dass manche Betriebe sich an den Löhnen orientieren, ohne tarifgebunden zu sein«, so Luig. Problematisch sei allerdings, dass große Akteure wie Blume 2000 oder Thomaflor (Blumenläden Edelweiss) sich der Tarifbindung entzögen und nicht Mitglied im Arbeitgeberverband seien.

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