Protest gegen AfD-Erfolg in vielen Städten

Antifaschisten demonstrieren noch am Wahlabend

Protest gegen den Erfolg der AfD in Erfurt.
Protest gegen den Erfolg der AfD in Erfurt.

Antifaschistische Gruppen in ganz Deutschland bereiten sich seit Wochen auf die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen vor. Noch am Samstag demonstrierten mehrere Tausend Menschen gegen den Wahlkampfabschluss der AfD mit Alice Weidel und Björn Höcke in Erfurt. Und auch am Wahlabend selbst blieb es weder in Thüringen noch Sachsen ruhig.

Schon am späten Nachmittag hatten sich vor dem Erfurter Landtag Menschen versammelt, um gemeinsam die Wahlergebnisse anzuschauen. nd-Videojournalist Tim Lüddemann spricht von einer Gänsehautstimmung, als Hunderte Menschen gemeinsam »Wehrt euch, leistet Widerstand – gegen den Faschismus hier im Land!« singen. Große Teile der Sänger*innen schließen sich dann einer Demonstration unter dem Motto »Konsequent antifaschistisch!« an und demonstrieren durch die Thüringer Landeshauptstadt. Marlies Sommer aus dem Kreis der Demo-Organisator*innen spricht gegenüber »nd« von einer »kämpferischen Demo«, die sich nicht nur gegen den Erfolg der AfD, sondern auch gegen die »rechte Hegemonie« in der Gesellschaft wende.

Wahljahr Ost

Das Wahljahr 2024 ist kein beliebiges. Schon lange nicht mehr war die Zukunft der Linken so ungewiss, noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik waren die politische Landschaft und die Wählerschaft so polarisiert, noch nie seit der NS-Zeit war eine rechtsextreme, in Teilen faschistische Partei so nah an der Macht. Wir schauen speziell auf Entwicklungen und Entscheidungen im Osten, die für ganz Deutschland von Bedeutung sind. Alle Texte unter dasnd.de/wahljahrost.

Auch in Jena, wo Björn Höcke erst kürzlich aufgrund von Protesten nicht auftreten konnte, wurde am Abend demonstriert. Fenna von »Rechtsruck stoppen Jena« spricht gegenüber »nd« von 500 Teilnehmer*innen. Es sei ein bunt gemischtes Publikum. Vor der Demo habe man gemeinsam die Wahlberichterstattung angesehen. »Bei der ersten Hochrechnung haben Menschen geheult«, erzählt Fenna. Es sei zwar zu erwarten geswesen, »die Sorgen sind jetzt aber schon groß, auch weil die AfD wahrscheinlich über die Sperrminorität verfügt«. Nach der Demonstration wollen die Menschen noch auf dem Theaterplatz zusammen bleiben, auch »damit niemand alleine sein muss.«, wie Fenna erklärt.

Protest gegen das Wahlergebnis gibt es auch in Sachsen. In Leipzig versammeln sich am Abend rund 1000 Menschen vor dem Rathaus. Vorher sind sie aus verschiedenen Richtungen in kleineren Demonstrationen durch die Stadt gezogen. Durch Dresden zieht am Abend eine linksradikale Demonstration unter dem Motto »Wir bleiben unregierbar«. Etwa 300 Menschen sollen daran teilnehmen.

Auch in anderen Städten waren Proteste angekündigt. In Berlin gingen am Nachmittag etwa 400 Menschen gegen eine Wahlparty im Stadtteil Pankow auf die Straße.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -