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Bisam Owda: Mit Handy und Weste im Bombenhagel
Julian Daum über die Journalistin Bisan Owda aus Gaza, die gegen Widerstand mit einem Emmy ausgezeichnet wurde
»Hier ist Bisan aus Gaza, und ich bin noch am Leben.« Mit diesen Worten beginnt die Journalistin Bisan Owda seit bald einem Jahr die meisten ihrer Videos, die sie aus dem Gazastreifen sendet. Dabei verfügt sie über keine Kamera, kein Equipment für Live-Schalten, allein ihre blaue, kugelsichere Presse-Weste macht sie als Journalistin erkennbar. All das wurde bereits im Oktober 2023 zerstört, als ihre Wohnung in Beit Hanoun durch israelisches Bombardement zerstört wurde.
Also nutzt sie seitdem ihr Handy und sendet ihre beinah täglichen Kurzreportagen via Instagram in alle Welt. Fast 5 Millionen Menschen folgen ihr dort mittlerweile. In eindringlicher, persönlicher Nahsicht zeigt sie die zerstörerischen Auswirkungen der israelischen Kriegsführung auf die Bevölkerung in Gaza. Dabei ist sie selbst regelmäßig in Lebensgefahr. Für ihre Kurzdokumentation »It's Bisan from Gaza and I'm still alive« ist die 27-Jährige nun gemeinsam mit AJ+, dem Social Media Projekt Al Jazeeras, mit einem Emmy ausgezeichnet worden.
Hierzulande dürfte sie vor allem durch den Protest gegen ihre Nominierung bekannt geworden sein. Die pro-israelische Organisation Creative Community for Peace beschuldigte sie in einem offenen Brief, Mitglied der PFLP zu sein, der Volksfront zur Befreiung Palästinas, die in der EU und den USA als terroristisch eingestuft wird. Die Vorwürfe bestreitet Owda. 150 Menschen aus der amerikanischen Unterhaltungsindustrie unterschrieben den Aufruf, darunter auch der deutsche Musikverleger Benjamin Budde.
Die für die Emmys zuständige Akademie verteidigte jedoch Owdas Nominierung entschieden: Zwei untersuchende Gremien, unter ihnen erfahrene Journalist*innen, hätten keine hinreichenden Belege darüber gefunden, dass sie mit der PFLP verbandelt ist.
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