Tunesiens Weg zurück in die Autokratie

Cyrus Salimi-Asl zum Ausgang der Präsidentenwahl in Tunesien

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.
Der tunesische Präsident und Kandidat für die Wiederwahl Kais Saied gesellt sich zu seinen Anhängern nach der Bekanntgabe der vorläufigen Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen in der tunesischen Hauptstadt Tunis.
Der tunesische Präsident und Kandidat für die Wiederwahl Kais Saied gesellt sich zu seinen Anhängern nach der Bekanntgabe der vorläufigen Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen in der tunesischen Hauptstadt Tunis.

Der mutmaßliche Sieg von Kais Saied bei den Präsidentschaftswahlen in Tunesien war keine Überraschung. Als Amtsinhaber ergriff er im Vorfeld Maßnahmen, um sich die Wiederwahl zu sichern. Die Wahlbehörde sortierte Anwärter aus, ein Gegenkandidat landete sogar im Knast. Leichtes Spiel für Saied, aber die Wahlbeteiligung gibt Auskunft über das wahre Ergebnis: Genau 27,7 Prozent der fast zehn Millionen Wahlberechtigten haben überhaupt einen Stimmzettel abgegeben. Mit anderen Worten: Nur jeder fünfte Tunesier steht hinter Kais Saied, der sich in die Rolle des Alleinherrschers eingewöhnt hat.

Tunesien galt einst als Musterland unter den von der sogenannten Arabellion gestreiften Ländern, schien auf dem Weg, den politischen Raum für Widerrede und Protest zu öffnen. Davon ist nicht viel geblieben. Kais Saied löste 2019 das Parlament auf, ließ 2022 die Verfassung zu seinen Gunsten ändern, dient sich Europa als Wachhund zur Abschreckung von Bootsflüchtlingen an. Von seinem Thron könnte ihn wohl nur eine zweite Revolution stoßen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -