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Das DFB-Team setzt gegen die Niederlande einen Meilenstein

Bundestrainer Julian Nagelsmann und seine Fußballer machen den DFB glücklich

Schuss ins Glück: Debütant Jamie Leweling (li.) erzielt das Siegtor gegen die Niederländer.
Schuss ins Glück: Debütant Jamie Leweling (li.) erzielt das Siegtor gegen die Niederländer.

Die Eckdaten stehen: Im kommenden Sommer will Bundestrainer Julian Nagelsmann »die Nations League gewinnen«. Danach folgt die Qualifikation zur WM. Und im Sommer 2026 will er dann »Weltmeister werden«. Jedes Spiel auf dem Weg dahin ist ein Stück Überzeugungsarbeit. Einen Meilenstein setzten die deutschen Fußballer am Montagabend in München: Trotz stark veränderter Startelf gelang ein überzeugender Sieg gegen die Niederlande. Damit steht das DFB-Team in der Nations League im Viertelfinale und ist für die Auslosung der WM-Qualifikationsgruppen gesetzt.

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Lob ohne Zweifel

Den Deutschen Fußball-Bund (DFB) muss Nagelsmann nicht mehr überzeugen. Im Gegenteil: Der Verband versucht ihn schon jetzt zu einer Verlängerung seines bis zur Weltmeisterschaft laufenden Vertrages zu bewegen. Der DFB sei »total glücklich« mit seinem Bundestrainer, hatte Sportdirektor Rudi Völler schon vor dem umjubelten 1:0-Erfolg gesagt. »Wir werden versuchen, Julian zu überzeugen, dass es Sinn macht für ihn, noch ein paar Jährchen Nationaltrainer zu bleiben.« Uneingeschränktes Lob verteilte auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf: »Insgesamt und fachlich ist er über alle Zweifel erhaben – von mir aus könnte das so weitergehen.«

Die Euphorie ist verständlich, schließlich hat Nagelsmann nicht nur den jahrelangen Niedergang der Nationalmannschaft gestoppt, sondern sie ohne Umweg wieder in den Favoritenkreis des Weltfußballs geführt. Auch wenn der Bundestrainer selbst noch immer mit dem Aus im Viertelfinale gegen Spanien hadert – die Heim-EM war ein Erfolg, in vielfacher Hinsicht. Die deutlich verbesserte Stimmung rund um den DFB und sein Aushängeschild zeigen auch die Zuschauerzahlen der jüngsten Nations-League-Spiele gegen Bosnien-Herzegowina und die Niederlande: Sieben beziehungsweise acht Millionen Menschen hatten den übertragenden Sender auf ihren Fernsehgeräten eingeschaltet – fast doppelt so viele wie in den übelsten Zeiten unter Nagelsmanns Vorgänger Hansi Flick.

Tore bringen Ruhe

Skandale, Missmanagement und Imageverlust? Die vielen Probleme des DFB sind nicht gelöst. Die Hoffnung des Verbandes aber, dass sie durch sportliche Erfolge und ein weiteres Sommermärchen bei der EM nicht mehr thematisiert werden, hat sich vorerst erfüllt. Zudem schreibt der DFB nach finanziellen Verlusten – allein 19 Millionen Euro in den Jahren 2021 und 2022 – wieder schwarze Zahlen. Auch dafür sind Tore und Siege gut.

Den Treffer in München erzielte Jamie Leweling. Entschlossen wuchtete der Offensivspieler vom VfB Stuttgart den Ball nach 64 Minuten ins niederländische Tornetz. Und auch sonst überzeugte der 23-jährige Debütant. »Wenn man in so einer guten Mannschaft mitspielen darf, fällt es leicht«, meinte er später. Eine sympathische, beim Blick auf die Startelf zugleich auch erstaunliche Aussage. Denn im Vergleich zum begeisternden 2:2 vor rund einem Monat im Hinspiel in den Niederlanden standen acht neue Spieler auf dem Feld. Dennoch dominierte das DFB-Team den Gegner in München 45 Minuten komplett und zeigte in der zweiten Halbzeit, nach dem Ausfall eines weiteren Schlüsselspielers in Person von Florian Wirtz, eine reife Leistung.

Lust bis zum Schluss

Oliver Baumann schaute sich das alles von hinten an. Der Torhüter aus Hoffenheim bekam in seinem ersten Länderspiel nicht viel zu tun, war aber in der Schlussphase präsent, als die Niederländer zu zwei gefährlichen Abschlüssen kamen. Was er dabei beobachtet hat: »Jeder will bis zum Schluss verteidigen.« Auch das ist ein großer Unterschied im Nationalteam zu der Zeit vor Julian Nagelsmann.

All das zeigt, dass Spielidee, System und Anspruch des Bundestrainers wichtiger sind als Namen in der Kaderliste. Nagelsmann gefiel »die Gier, gewinnen zu wollen«, am meisten am Montagabend. Gleichzeitig freute er sich darüber, »aus der zweiten Reihe neues Personal gefunden zu haben, das den Konkurrenzkampf erhöht«. Der komplette Umbau in der Offensive war den Ausfällen von Kai Havertz, Jamal Musiala und Niclas Füllkrug geschuldet. Zwar fügte sich auch Stoßstürmer Tim Kleindienst ordentlich ein, überzeugen konnte er nicht. Aleksandar Pavlović und Angelo Stiller hingegen schon. Dem 20-jährigen Münchner und dem drei Jahre älteren Stuttgarter übergab der Bundestrainer die Verantwortung in der Mittelfeldzentrale. Beide lösten es gegen die Niederländer 45 Minuten so stark, dass Nagelsmann von einer »außergewöhnlich guten ersten Halbzeit« sprach. Robert Andrich und Pascal Groß schauten von der Bank aus zu.

Die Bilanz der Auftritte gegen Bosnien-Herzegowina und die Niederlande nutzte der Bundestrainer als Zeichen nach innen: »Jetzt weiß jeder, dass er sich nicht ausruhen kann.« Die Signale an die Gegner sind längst gesendet. »Wir sind wieder ein Siegerteam«, sagte Nagelsmann in München.

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