Was im Kopf und ein Dach darüber

Mehr Wohnheime für Studierende sind erforderlich

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Das Studentenwerk Potsdam heißt inzwischen Studierendenwerk Westbrandenburg, hat aber immer noch zu wenig Wohnheimplätze.
Das Studentenwerk Potsdam heißt inzwischen Studierendenwerk Westbrandenburg, hat aber immer noch zu wenig Wohnheimplätze.

Investitionen in Studentenwohnheime schaffen Bildungsgerechtigkeit. So sagen es die Studierenden, die ab Freitag auf dem Alten Markt von Potsdam zelten und so auf ihre Lage aufmerksam machen wollen. Sie bringen es auf den Punkt.

Ob ein Arbeiterkind Abitur machen kann oder die Familie das Lehrlingsgeld braucht – das ist die erste Frage auf dem Weg zu einem Hochschulabschluss. Später hilft ein Stipendium nicht weiter, wenn sich davon in der Universitätsstadt keine Bleibe finanzieren lässt. Schließlich wächst nicht jedes Talent so nah an einer Hochschule auf, dass es weiter bei den Eltern wohnen und zur Vorlesung pendeln kann.

Die Frage, ob immer die Besten studieren sollen oder nur die, die sich das leisten können, hat das Land Brandenburg eindeutig und eiskalt beantwortet, wenn es nur Wohnheimplätze für 15 Prozent der Studierenden vorhält. Die laufenden Baumaßnahmen reichen längst nicht aus, das Problem zu lösen.

Dass es anders geht, bewies die DDR, die jedem Studenten einen spottbilligen Wohnheimplatz anbieten konnte. Zwar war die Ausstattung spartanisch. Doch waren keineswegs alle Studierenden begeistert, als nach der Wende Wohnheime modernisiert und dabei systematisch Betten abgebaut und Mieten drastisch erhöht wurden. Das habe ich in den 90er Jahren in Leipzig selbst erlebt. Dabei gab es dort damals bezahlbare Wohnungen, die in Wohngemeinschaften umfunktioniert werden konnten. Das ist aber in Leipzig, in Potsdam und in Berlin heute anders. Es ist an der Zeit, dass die Studierenden aufbegehren und sich mit anderen Menschen verbünden, die unter der Wohnungsnot leiden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.