Festnahmen in Israel wegen geheimer Regierungsinformationen

Aus dem Büro von Israels Premier Netanjahu sollen unerlaubt Geheiminformationen weitergegeben worden sein

  • Lesedauer: 2 Min.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu steht wegen geleakter Informationen unter Beschuss.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu steht wegen geleakter Informationen unter Beschuss.

In Israel sind wegen des Verdachts der Weitergabe geheimer Informationen aus dem Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu mehrere Personen festgenommen worden. Das berichteten israelische Medien übereinstimmend, nachdem ein Ermittlungsrichter eine Nachrichtensperre zu dem Fall teilweise aufgehoben habe. Die Weitergabe der geheimen Informationen könne Israels Kriegsziele im Gazastreifen gefährden, hieß es weiter.

Netanjahus Büro wies Medienberichte zurück, unter den Festgenommenen seien Mitarbeiter seines Büros. Der Regierungschef forderte eine sofortige Aufhebung der Nachrichtensperre. »Sie dient nur als Deckmantel für die böswillige und vorsätzliche Verunglimpfung des Amtes des Ministerpräsidenten«, teilte das Presseamt der Regierung mit.

An den Ermittlungen waren Medienberichten zufolge der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet, die Armee und die Polizei beteiligt. Israelische Medien berichteten, ein Ex-Sprecher Netanjahus habe ihn zu Lagebesprechungen begleitet, ohne dafür eine Freigabe zu haben. Später soll er vertrauliche Informationen an israelische Medien und die »Bild« gegeben haben. Das Boulevardblatt schrieb anschließend von einem Dokument, dass angeblich vom mittlerweile getöteten Ex-Hamas-Ches Yahya Sinwar stammen und beweisen soll, dass »Terroristen die internationale Gemeinschaft manipulieren, die Geiselfamilien quälen und wieder aufrüsten wollen«.

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Bereits im September berichtete »nd«, dass die von »Bild« verbreiteten Informationen nicht stimmen. Ein israelischer Militärsprecher sagte »nd« damals, man habe einem der beteiligten »Bild«-Journalisten explizit gesagt, dass das »Geheimdokument« nicht von Hamas-Chef Sinwar stammt. Zudem waren viele Informationen des Dokuments bereits bekannt.

Die Darstellung, die Hamas sei nicht an der Freilassung der israelischen Geiseln interessiert, wurde von rechtsextremen israelischen Medien und Influencern aufgegriffen und verstärkt. Vermutet wurde, dass Premierminister Benjamin Netanjahu hinter der Einflusskampagne stecken könnte, um ein Scheitern eines Geisel-Deals der Hamas in die Schuhe zu schieben. nd/dpa

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