Krypto-Präsident Trump

Die aktuelle Rekordfahrt des Bitcoins wird zeitnah zu Ende gehen

Donald Trump im Juli auf einer Bitcoin-Konferenz
Donald Trump im Juli auf einer Bitcoin-Konferenz

»Politische Börsen haben kurze Beine«, lautet ein vielfach belegter Spekulanten-Spruch. Dass der Kurs der Kryptowährung Bitcoin, der seit den US-Wahlen von Rekord zu Rekord hüpft, demnächst wieder die andere Richtung einschlagen wird, ist bei diesem volatilen, wenig liquiden Finanzwert klar. Aber das vorübergehende Hoch hat Gründe.

Donald Trump, der sich vor wenigen Monaten selbst zum »Bitcoin-Präsidenten« ernannte, will die Kryptowährungen stärken. Das liegt zum einen daran, dass die Trump-Familie mittlerweile selbst in dem Bereich Geschäfte macht; bislang erfolglos, und das soll sich ändern. Zum anderen geht es hier um grundsätzliche Fragen der Geldpolitik: Als libertäres Projekt mit leicht linkem Image gestartet, passt der Bitcoin aber besser in die antistaatliche Ideologie rechter Ultras. Für die ist selbst die derzeit löchrige Regulierung der Banken und Finanzmärkte eine Art Kampfansage nach dem Motto: So wie jeder frei Waffen horten darf, soll jeder frei seinen Geldgeschäften nachgehen können, unkontrolliert und selbstverständlich auch steuerfrei.

Daher wird Trump die Regeln für Kryptowährungen lockern und diesen mehr Platz einräumen – und gerät in Konflikt mit seinem Hauptanliegen, die USA groß zu machen. Ihre weltwirtschaftliche Dominanz basiert auf der Stärke des Dollar. Alternativwährungen mögen Spekulanten und ganz Kriminellen nützen, aber mehr als eine Nische auf dem Finanzmarkt kann der Präsident ihnen nicht bieten. Insofern wird die Bitcoin-Rekordfahrt zeitnah ein Ende finden.

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