USA: Ein Impfgegner als Gesundheitsminister

Donald Trump will Robert F. Kennedy in sein Kabinett holen

  • Jakob Helfrich
  • Lesedauer: 3 Min.
Im Sommer laut Donald Trump noch »dümmstes Mitglied des Kennedy-Clans«: Robert F. Kennedy Junior
Im Sommer laut Donald Trump noch »dümmstes Mitglied des Kennedy-Clans«: Robert F. Kennedy Junior

Trump stellt aktuell täglich neue Mitglieder seines Wunschkabinetts vor, Gesundheitsminister soll nun Robert F. Kennedy Junior werden, den Trump noch im Juli als »das dümmste Mitglied des Kennedy-Clans« bezeichnet hatte. Kennedy ist heute das wohl am meisten in der Öffentlichkeit stehende Mitglied der Familiendynastie, die seit mehr als einem halben Jahrhundert die US-Politik prägt wie keine andere. Der zukünftige Gesundheitsminister ist der Neffe des ehemaligen Präsidenten John F. Kennedy, der 1963 in Dallas erschossen wurde. Doch auch Robert F. Kennedys gleichnamiger Vater wurde 1968 ermordet, als er sich selbst als Kandidat der Demokraten für das höchste Amt im Staat aufstellen lassen wollte.

Sein Junior ähnelt im Auftreten nur geringfügig seinem Vater und Onkel. Während ihm Geld und Berühmtheit mit der Geburt als Kennedy in die Wiege gelegt worden ist, hat er sich sein aktuelle Image doch weitgehend selbst erarbeitet: Während er zunächst als Umweltanwalt bei verschiedenen NGOs aktiv war, wurde er sogar als möglicher Leiter des US-Umweltamtes unter Präsident Barack Obama gehandelt, scheiterte allerdings Medienberichten zufolge wegen seines Kokainkonsums schon vor der Ernennung.

Schon vor Corona Impfgegner

Gesundheitspoltische Expertise hat der heute 70-Jährige keine vorzuweisen. Im Gegenteil tritt er seit Jahren doch als engagierter Impfgegner auf und bedient sich dabei auch gerne der ein oder anderen Fehlinformation über Impfstoffe, die in seinen Augen neurologische Schäden und Autismus verursachten. Während der Corona-Pandemie blühte er dann zusätzlich auf. Damals sprach er von »Bevölkerungsreduktion« oder mit der Impfung eingepflanzte Tracking-Chips. Zudem sei der Virus weniger schädlich für Juden und Chinesen, ob das absichtlich so gemacht worden sei, wisse er nicht.

Auch sonst fällt Kennedy bisher eher mit abstrusen Geschichten auf, so gab er mitten im laufenden Wahlkampf zu, 2014 ein totes Bärenbaby im New Yorker Central Park abgelegt zu haben. Er habe das Tier überfahren am Staßenrand gefunden und es ursprünglich häuten und kühlen wollen, sei dann aber aus terminlichen Gründen nicht dazu gekommen und habe sich entschlossen es dann in dem Park abzulegen und wie einen Fahrradunfall aussehen zu lassen.

Warum Trump ihn nun trotz alledem in sein Kabinett holt, dürfte wohl die Gegenleistung für dessen Unterstützung im Wahlkampf sein, für die Kennedy seine eigene Kandidatur als unabhängiger Kandidat zurückgezogen hatte. Gesund wird das wohl nicht für die USA sein, selbst wenn Kennedys neuer Slogan »Make America Healthy Again« gerade angesichts von Ungleichheit im Gesundheitswesen, grassierendem Übergewicht und zeitgleicher Mangelernährung, ein wahres Problem beschreibt.

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