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Gute Ernte dank Regenwasserspeicherung
Ein neues Auffangbecken in Guatemala lässt Wassermangel fast vergessen
Der Klimawandel ist allgegenwärtig. Er ist längst Realität geworden, und Wetterextreme schlagen vor allem in den Ländern des Globalen Südens unerbittlich zu. So wurde das zentralamerikanische Land Guatemala in den vergangenen Jahren immer wieder von schweren Dürren und einer Rekordhitze heimgesucht. Die Folge sind Hungersnöte und alarmierend hohe Raten an chronischer Mangelernährung bei Kindern.
Ende 2023: Die Vorräte der wichtigen Grundnahrungsmittel Mais und Bohnen von Ludving Everardo Orellana Sandoval und seiner Familie neigen sich dem Ende zu. In ihrer Gemeinde El Garay im Landkreis Monjas im Trockenkorridor von Guatemala ist die Regenzeit mal wieder viel zu kurz ausgefallen. Immer öfter kommt es zu schlimmen Dürren, verbunden mit Ernteausfällen. Die Regenzeit beginnt zu spät, und selbst in der Regenzeit gibt es längere Phasen komplett ohne Regen. »Vergangenes Jahr hat es viel zu wenig geregnet, der Großteil meiner Bohnenpflanzen ist schlichtweg verdorrt. Auch Mais konnten wir nur wenig ernten.« Dies ist ein harter Schlag für Ludving Everardo Orellana Sandoval, seine Frau und ihre zwei Kinder. Denn: »Mit dem, was wir ernten, müssen wir überleben.«
Dürren verursachen Ernteverluste
Durch Dürrezeiten haben sie immer wieder große Teile ihrer Ernten verloren. Auch die Erosion des Bodens nimmt zu und erschwert den Anbau. Ludving Everardo Orellana Sandoval erzählt: »Die Erträge unserer Ernte sind von Mal zu Mal schlechter. Die Erde ist einfach zu trocken. Zugang zu Leitungswasser haben wir nur alle zwei Tage für zwei Stunden. Das Wasser reicht gerade so für das Nötigste im Haushalt – fürs Trinken, Kochen und Waschen. Zum Bewässern unserer Beete dürfen wir es nicht verwenden.« Doch wenn die Beete nicht bewässert werden, verdorrt die Ernte. So wie Orellana geht es vielen indigenen Kleinbauernfamilien. Dürren bedeuten hier vor allem eins: Hunger. Fast die Hälfte der Kinder in Guatemala sind chronisch mangelernährt. Das ist eine der höchsten Raten weltweit. Die Armut hat in den vergangenen Jahren sogar noch zugenommen, und die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander.
Die nd.Soliaktion, die wir gemeinsam mit SODI, INKOTA und Weltfriedensdienst durchführen, ermöglicht Menschen, eine lebenswerte Zukunft selbst zu gestalten. In diesem Jahr widmet sich die Solidaritätskampagne Projekten in Südafrika, Simbabwe sowie in El Salvador und Guatemala (Berichte zu allen Projekten hier). Mit Beträgen von 43 bis 240 Euro unterstützen Sie kleinbäuerliche Familien und Gemeinschaften vor Ort, Methoden zur Anpassung an den Klimawandel zu erlernen und mit traditionellem Wissen zu verbinden, um so ein nachhaltiges Auskommen zu schaffen sowie Armut entgegenzuwirken.
Im Frühjahr 2024 kam für die Gemeinde, in der die Familie von Ludving Orellana lebt, der Wendepunkt: Die INKOTA-Partnerorganisation, das Kollektiv MadreSelva (CMS), unterstützte den Bau eines großen Regenwasser-Auffangbeckens. Ein ausgetrocknetes Flussbett, das ausschließlich während der jährlichen Regenzeit Wasser führt, wurde an einer Engstelle mit einer Staumauer versehen, damit zumindest ein Teil des Regenwassers gespeichert werden kann. »Wir freuen uns riesig auf das Reservoir, deshalb haben alle aus der Gemeinde beim Bau der Staumauer geholfen. Unsere Hoffnung ist, dass bis zu einer Million Liter Regenwasser gesammelt werden können und wir in der Trockenzeit endlich Wasser zum Gießen unserer Beete und Felder haben!«
Das Wasserreservoir bringt große Erleichterung
Bisher lief das Regenwasser ungenutzt und viel zu rasant ab. Durch das Wasserreservoir können kurze Trockenperioden, die immer wieder während der Regenzeit auftreten, überbrückt werden. Wenn genug Wasser gespeichert wird, kann die Anbauphase verlängert werden, auch über das Ende der Regenzeit hinaus. Die Ernten werden dadurch gesichert und erhöht. In einer Region mit viel Hunger und Mangelernährung ist dies lebenswichtig. »Für den Boden- und Wasserschutz pflanzen wir außerdem Obstbäume. Sie spenden uns Schatten, reduzieren die Hitze und verbessern die Luft und den Boden. Dadurch können wir bald auch neue Obstsorten ernten, das ist besonders schön!«, freut sich Herr Orellana.
Während der Bauarbeiten kamen Gemeindevertreter*innen aus der Nachbargemeinde Plan de la Cruz auf MadreSelva zu, die ebenso unter Wasserstress leiden. Dort könnte ein ähnliches Wasserreservoir gebaut werden. Das würde noch mehr Menschen in der Region helfen, ihre Ernten trotz Klimakrise und Dürren zu retten.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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