Ende Gelände und Letzte Generation: Neustart für Klimabewegung

Zum LNG-Gipfel in Berlin wollen zwei bedeutende Klimaaktivismus-Gruppen gemeinsam in Aktion treten

Straßenblockade der Letzten Generation auf der A100 in Berlin
Straßenblockade der Letzten Generation auf der A100 in Berlin

Der gemeinsame Protest gegen den Gasgipfel in Berlin könnte die beiden bedeutendsten Akteure der deutschen Klimabewegung, die auf zivilen Ungehorsam setzen, zusammenschweißen. Ende Gelände und die Letzte Generation pflegen seit jeher ein Verhältnis, das man als »freundlich distanziert« bezeichnen könnte. Die geplante Zusammenarbeit ist eine Chance für die Klimabewegung, ihrem Namen wieder gerecht zu werden, den Stillstand zu überwinden und erneut in Schwung zu kommen.

Klar, beide treten uniformiert auf – die einen tragen Maleranzüge, die anderen Warnwesten –, und beide eint der Kampf gegen die Klimakrise. Sonst wurden bisher die Unterschiede hochgehalten: Ende Gelände stellt sich als Teil des antikapitalistischen Flügels der Bewegung gegen fossile Konzerne und baut auf Basisdemokratie. Die Letzte Generation ist hierarchischer organisiert, bedient sich der Angst vor der Zukunft als Motivator und setzt auf die Störung des Lebensalltags in der Öffentlichkeit.

Verständlich also, dass beide Gruppen bislang eher verhalten aufeinander reagierten. Der Bewegung aber fehlt der Wind in den Segeln, und sie braucht neue Impulse. Die Grundlagen dafür sind geschaffen: Die gemeinsame – wenn auch schmerzvolle – Erfahrung der rechtlichen Gängelung hat bereits für Annäherungen in Form von Solidaritätsbekundungen gesorgt; passend auch, dass beide Bewegungsteile unabhängig voneinander bereits zum Thema LNG aktiv sind.

Zum »World-LNG-Summit«, der am Montag in Berlin beginnt, wollen sie nun gemeinsam – und nicht aneinander vorbei – in Aktion treten. Einen Vorgeschmack darauf gab es bereits im November, als Ende Gelände und die Letzte Generation das Hotel Adlon von innen verzierten. Jeder auf seine eigene Art.

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