Ausreise ist Menschenrecht

Matthias Monroy zur Bekämpfung von Ärmelkanal-Schleusungen

Bundespolizei beschlagnahmt für den Ärmelkanal bestimmte Schlauchboote und Ausrüstung in NRW.
Bundespolizei beschlagnahmt für den Ärmelkanal bestimmte Schlauchboote und Ausrüstung in NRW.

Vergangene Woche gab es in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg wieder internationale Razzien gegen ein »Schleusernetzwerk«. Die Tatverdächtigen sollen Migrant*innen »in kleinen minderwertigen Schlauchbooten« von Frankreich nach Großbritannien gebracht haben, erklärte die Bundespolizei.

Dass die Menschen nicht in großen und seetüchtigen Schlauchbooten über den Ärmelkanal fahren können und deshalb riskieren zu ertrinken, ist in der Tat ein Skandal. Allerdings ist dies unter anderem der Repression geschuldet, denn die Bundespolizei beschlagnahmt bei ihren Durchsuchungen neben Booten auch Rettungsmittel.

Es stellt sich die Frage, wieso Migrant*innen nicht einfach mit der Fähre oder durch den Eurotunnel nach Großbritannien fahren können. Die Antwort lautet: Weil die deutsche und die britische Politik dem Menschenrecht auf Bewegungsfreiheit bei der Einreise Grenzen setzt. Aber warum ist – gerade wegen der DDR-Vergangenheit – auch die Beihilfe zu dem Menschenrecht auf Ausreise in Deutschland strafbar?

Hintergrund: Deutschland und Großbritannien wollen gemeinsam stärker gegen Schleuser vorgehen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und ihre britische Kollegin Yvette Cooper unterzeichneten am Montag in London einen gemeinsamen Aktionsplan, der eine Reihe von Maßnahmen vorsieht. Diese richten sich nach Angaben von Faesers Ministerium vor allem gegen die Schleusung von Migranten mit Schlauchbooten von Frankreich über den Ärmelkanal nach Großbritannien. Die logistischen Vorbereitungen dafür erfolgen laut Ministerium oftmals in Teilen in Deutschland. Die beiden Innenministerinnen Faeser und Cooper sollten am Dienstag zudem gemeinsam als Ko-Gastgeberinnen das vierte Treffen der Calais-Gruppe in London ausrichten, an dem auch die Innenminister*innen Frankreichs, Belgiens und der Niederlande sowie Vertreter*innen der EU-Kommission und von Europol teilnehmen sollten. Auch hier sollte es nach Angaben des Bundesinnenministeriums um die stärkere Zusammenarbeit gegen Schleuser gehen.  AFP/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -