Die Fifa bejubelt Profitmaximierung, Saudi-Arabien Sportswashing

Bei der Vergabe der WM-Turniere 2030 und 2034 spielen Nachhaltigkeit und Menschenrechte keine Rolle

Profitgier meets Sportswashing: Fifa-Chef Infantino (M.) mit Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani (l.) und dem saudischen Kronprinz Mohammed bin Salman.
Profitgier meets Sportswashing: Fifa-Chef Infantino (M.) mit Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani (l.) und dem saudischen Kronprinz Mohammed bin Salman.

In der Hochzeit der Korruption beim Fußball-Weltverband gingen vor 14 Jahren die WM-Turniere 2018 und 2022 an Russland und Katar. Präsident Sepp Blatter musste später gehen – und die Fifa Reformen versprechen. Am Mittwoch wurden die WM für 2030 und 2034 vergeben. Auch die von Blatter-Nachfolger Gianni Infantino wieder eingeführte dubiose Doppelvergabe zeigt, dass bei der Fifa alles beim Alten ist.

Nachhaltigkeit und Größenwahn schließen sich aus. Die Fifa bevorzugt Letzteres: Die WM in sechs Jahren wird auf drei Kontinenten und in sechs Ländern gespielt. Noch mehr entsetzt die Vergabe des Turniers 2034 an Saudi-Arabien. Längst hat sich das milliardenschwere Königreich in den Weltsport eingekauft – und nun mithilfe seiner Erdölfördergesellschaft Aramco als Fifa-Hauptsponsor den Gipfel erklommen: die Fußball-WM.

Vorwürfe an den Gastgeber wie Menschenrechtsverletzungen, Diskriminierungen oder Ausbeutung von Arbeitern sind bekannt. Gleiches galt für Katar: Ein Jahr nach der WM 2022 hatte Amnesty International attestiert, dass das Emirat Reformen nicht durchsetze und der Missbrauch von Arbeitsmigranten unvermindert weitergehe.

Zwei Jahre nach dem Turnier pries Infantino jüngst die Schaffung eines Fonds für Flüchtlinge, Gesundheit am Arbeitsplatz, Frauen und Bildung. Wandel durch Fußball? Mitnichten. Lächerlich ist der 50-Millionen-Dollar-Fonds angesichts von sieben Milliarden an WM-Einnahmen. Die Verantwortung für Entschädigungen von Tod und Leid auf WM-Baustellen sowie gesellschaftliche Missstände sieht die Fifa bei den Gastgeberländern. Und so bejubeln Infantino und der eines Auftragsmordes verdächtigte saudische Kronprinz Mohammed bin Salman Profitmaximierung und Sportswashing.

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