Hilfe beim Spagat

Viele Eltern wünschen sich eine verlässliche Betreuung. Aber auch Kitas brauchen mehr Unterstützung, um die Qualität verbessern zu können

Ein Kind und seine Mutter gehen zur Kita.
Ein Kind und seine Mutter gehen zur Kita.

Eltern mit kleinen Kindern müssen sich im Spagat üben. Sie brauchen einen Kitaplatz und müssen die Betreuung mit den Arbeitszeiten zusammenbringen. Oft klappt das nicht – manchmal haben die Kitas nicht lange genug auf, oft fehlt auch Personal, was zu verkürzten Öffnungszeiten führt, und in den Ferien gibt es oft nur eine Notbetreuung. Kein Verlass sei auf die Kitas, sagte die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer jetzt. Eltern seien dazu gezwungen, die Großeltern einzubeziehen oder sich privat Babysitter zu organisieren. Wer das nicht kann, müsse die Arbeitszeit reduzieren. Meistens stecken Frauen zurück, sie sind die Benachteiligten in der seit Jahren andauernden Misere.

Es gibt strukturelle Probleme im Kita-System. Die Betreuung für die unter Dreijährigen wurde zwar in den vergangenen Jahren ausgebaut, aber vielfach fehlen qualifizierte Betreuungskräfte, was zu Stress und Hektik in den Einrichtungen führt – und nicht selten zu einer Unzuverlässigkeit, die Schnitzer kritisiert. Es braucht dringend mehr ausgebildetes Personal, um dem Anspruch einer frühkindlichen Bildung nachkommen zu können. Schließlich müssen viele Kinder aus Zuwandererfamilien integriert werden, Hilfskräfte können das nicht.

Ein unverhoffter Geburtenknick könnte jetzt die Situation entspannen. Die Bundesländer könnten dem Umstand nutzen, um die Qualität der Betreuung in den Kitas zu verbessern. Noch ist aber unklar, ob die Länder den Umstand tatsächlich nutzen, oder ob sie die Mittel schlicht einsparen. Das wäre tatsächlich ein Armutszeugnis.

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