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Alexander Schallenberg: Mr. Interim
Alexander Schallenberg wird Kurzzeitkanzler in Österreich
Er ist der Mr. Interim in Österreich: Alexander Schallenberg. Immer wenn es so scheint, als wolle niemand so wirklich das Steuer übernehmen, dann kommt er zum Zug. Es ist bereits das zweite Mal, dass der Karrierediplomat Kanzler sein wird – wenn auch für absehbar nur kurze Zeit. Nach dem Rücktritt von Karl Nehammer wird Alexander Schallenberg bis zur Vereidigung einer neuen Regierung wieder die Regierungsgeschäfte übernehmen. Bereits nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz 2021, als die ÖVP in freiem Fall zu sein schien, war Schallenberg kurz Kanzler.
Für politische Beobachter in Wien ist Schallenberg ein Fixstern. Einer, der sehr klar dem konservativen Orbit zuzurechnen ist. Einer aber auch, der nie so wirklich in die Sümpfe der österreichischen Tagespolitik geraten war. Zwar galt er als Vertrauter von Sebastian Kurz. Zu dessen von Korruptionsskandalen umwobenen Buberlpartie hat er aber nie gehört. Denn Schallenberg ist und war immer vor allem einmal eines: Amtsträger.
Er war Pressesprecher und Berater von zwei Außenministern, Leiter der Stabstelle für strategische außenpolitische Planung unter Kurz, dann Leiter der Europa-Sektion im Außenministerium und schließlich Minister. Dass er auch nach dem Fall der ÖVP-FPÖ-Koalition im Zuge des Ibiza-Skandals 2019 in der kurz amtierenden Expertenregierung im Amt blieb, legt Zeugnis ab von seiner Loyalität dem Amt und weniger der Partei gegenüber.
Und jetzt: Noch inmitten des Trubels um die Kehrtwende der ÖVP in Sachen Koalition mit der FPÖ hat Schallenberg erklärt, einer Koalition mit der FPÖ nicht zur Verfügung zu stehen. Schallenberg hatte das vor und nach der Wahl mehrmals angedeutet – und jetzt Wort gehalten.
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