- Kommentare
- 50 Jahre BUND
Ein zukunftsfähiges Deutschland
Nur ein radikaler Kurswechsel kann die Klimakrise aufhalten, meint Olaf Bandt.
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) feiert im Jahr der Bundestagswahl ein Jubiläum: Seit 50 Jahren setzt sich einer der größten Umweltverbände Deutschlands für den Schutz von Natur, Umwelt und Klima ein. Über 674 000 Menschen geben dem BUND gesellschaftliche Verankerung und politische Unabhängigkeit. So hat er unzählige Naturschätze gerettet, die Entwicklung des Umweltbewusstseins mitgeprägt und entscheidende Impulse für den Klimaschutz gegeben. Und auch nach fünf Jahrzehnten bleibt der Verband eine treibende Kraft.
Auch wenn der BUND seit seiner Gründung 1975 in Marktheidenfeld viel erreicht hat – die Wurzeln der Probleme reichen tief. Wir fordern einen politischen und gesellschaftlichen Wandel, der nicht auf unendliches Wachstum und rein technologische Lösungen setzt, sondern auf tiefgreifende Transformation. Die kommende Bundesregierung hat es in der Hand: Es geht um existenzielle Fragen. Sie muss beweisen, dass ökologisches Handeln und soziale Sicherheit auch in Krisenzeiten möglich sind. Nur mit Natur-, Umwelt- und Klimaschutz gibt es wirtschaftliche Stabilität, soziale Gerechtigkeit und eine lebenswerte Zukunft.
Die Klimaziele in Deutschland sind leider noch weit von der Realität entfernt. Große Defizite sieht der BUND in den Bereichen Gebäude und Mobilität: Gebäudesanierung muss Hand in Hand gehen mit erschwinglichen Mieten. Umweltfreundliche Mobilität muss allen zugänglich sein. Der BUND fordert einen schnelleren und entschlosseneren Ausstieg aus Öl und Gas. Gerade hier – und bei der Senkung des Energieverbrauchs – war die Regierung zu zögerlich. Naturverträglichkeit und Artenschutz sind wichtig für eine Agrarwende, die gemeinsam mit den Landwirt*innen auf wirtschaftlich tragfähigen Höfen und ökologisch auf den Weg gebracht werden muss. Das alles muss sich ändern – sozial gerecht.
Olaf Bandt ist Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Im Wandel ist Gemeinsinn wichtig. Der BUND ist ein Mitmachverband von der lokalen bis zur internationalen Ebene. Wir sind vor Ort aktiv mit Projekten und Initiativen. Über 2000 ehrenamtliche Gruppen engagieren sich bundesweit. Sie pflegen Streuobstwiesen, legen Wildblumenwiesen an, gießen Stadtbäume, pflanzen Wildkatzenkorridore. Gerade die BUND-Jugend konnte in den letzten Jahren immer wieder neue Impulse für den Klimaschutz setzen.
Auch in Zeiten multipler Krisen dürfen wir den Klima- und Naturschutz nicht außen vor lassen. Im Gegenteil – wir müssen dringend den Stillstand der letzten Jahre überwinden für kommende Generationen. Als treibende Kraft geht der BUND dafür auch vor Gericht: beim Bundesverfassungsgericht klagt er für mehr Klimaschutz und als erster Umweltverband weltweit für mehr Naturschutz.
Genau das ist die Botschaft des BUND zu seinem Jubiläum: entschlossenes Handeln und die Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Gruppen. Die Zeit der zögerlichen Politik und der faulen Kompromisse ist vorbei. Wir benötigen endlich eine ehrliche, durchgreifende und vor allem gerechte Klimapolitik.
Der BUND weist seit 50 Jahren immer wieder auf die Dringlichkeit des Umweltschutzes hin. Wir werden auch in Zukunft nicht müde, den Finger in die Wunde zu legen. Von der nächsten Bundesregierung fordern wir einen radikalen Kurswechsel. Nur so können wir die Klimakrise ausbremsen und eine lebenswerte Zukunft für alle sichern.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.