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Ludger Schepers: Ein Bischof für Queers
Ludger Schepers setzt sich für die Änderung des Grundgesetzes zum besseren Schutz von LGBTQ+-Personen ein
Die katholische Kirche gilt nicht gerade als Kämpferin für die Unterdrückten. Wichtige Ämter für Frauen? Zwar nicht mehr undenkbar, aber eben auch nicht Realität. Immerhin gibt es in der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), also dem Zusammenschluss der katholischen Bistümer, seit vergangenem Jahr einen Queer-Beauftragten: Ludger Schepers ist Weihbischof im Bistum Essen – und verantwortlich für die Seelsorge für Personen aus dem LGBTQ+-Spektrum.
Als dieser bekannte er sich nun zu einer der wichtigsten Forderungen der queeren Bewegung: die Aufnahme des Schutzes der sexuellen und geschlechtlichen Identität in Artikel 3 Absatz 3 des Grundgesetzes. »Es wirkt sich bis heute negativ auf die Lebenssituation vieler Menschen aus, dass sexuelle Identität im Verfassungstext nicht erwähnt ist«, sagte Schepers der Katholischen Nachrichten-Agentur: »Dieser gravierende Anfangsfehler unserer Verfassung ermöglicht die Fortschreibung des Unrechts. Wir haben heute die Möglichkeit und auch die Pflicht, diesen Fehler zu korrigieren.«
Schepers Einsatz für diskriminierte Menschen wurde maßgeblich durch einen Besuch im Konzentrationslager Dachau geprägt – und weil er selbst früh erfuhr, was es bedeutet, ausgegrenzt zu sein. Zitat: »In der Oberschule waren wir nur drei, die in den Schulgottesdienst gingen. (...) Da wurde man nicht zu Feiern eingeladen.«
Für einen beherzten Verfechter queerer Rechte ist der Einsatz für die gleichgeschlechtliche Ehe bestimmt so sicher wie das Amen in seiner Kirche. Oder? »Nicht jeder darf alles machen, es gibt Grenzen. Und diese gilt es einzuhalten, ohne zu diskriminieren.« Sie dürfen raten, wer das gesagt hat. Ein Versuch reicht. Wir sprechen eben immer noch von der katholischen Kirche ...
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