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Hoyerswerda: »Ein besonders schräger Vogel von Stadt«
»Kann man in Hoyerswerda etwas anderes werden als Punk? Ein Gespräch mit Hanni Kruscha, Sänger von Pisse
Deine Musikerkarriere begann phänomenal in Hoyerswerda …
Du meinst als Schlagzeuger in der Big Band der städtischen Musikschule? Eine richtige Big Band besteht aus circa zehn Leuten, unsere hatte 30 oder 40 – Hoywoj eben!
Musikschule? Jetzt ruinieren wir deinen Ruf als Punk.
Jazzpunk. Mein Schlagzeuglehrer war knochenhart – der hat mich lange nur an der kleinen Trommel spielen lassen und auch mal den Schlüsselbund nach mir geworfen. Mein Schwarm war in der Big Band. Die Musik hat mich anfänglich weniger interessiert, aber dann hat es Spaß gemacht. Außerdem waren wir in den Staaten und in Finnland. Die Finnen fanden uns auch etwas zu groß, haha. Die Amis natürlich nicht. Bei denen haben wir für eine Kolonie von ostdeutschen Auswanderer*innen gespielt.
Ostdeutschen Auswanderer*innen?
Bestimmt! «Holzmichel», «Annemarie» und so, als Swing-Versionen. Das waren die Smasher. Ich bin dann eher zurückgeflogen, weil meine Punkband PlattenbauRomantik in der Scheune in Dresden spielen durfte – Ritterschlag!
Deine erste Band?
Fast. Mit meinem Schulfreund Jacke und meinem Cousin, mit dem ich heute noch bei Pisse spiele, hatten wir schon davor eine Band: DIN A4. Der erste Song hieß: «Alles ist wie immer, denn Sie haben keine Augen».
Wie war es in den 2000ern für Jugendliche wie euch in Hoywoj?
Ein Spielplatz. Es gab sogar einen Plattenladen! Und unseren Klub, das Dock 28, mit einem Booking, das war gut vernetzt mit anderen Klubs in der Umgebung wie Forst oder Weißwasser. Es gab Jahre, da war im Dock mehrmals die Woche ein Konzert von einer Band aus den Staaten oder Frankreich. Und dann kamen die Faschos. Wir hätten uns bald eingeschissen. Aber für die Dock-Leute war es Routine. Da meinte einmal eine Band aus Kanada: «Finally we see some original ones.» Und die vom Dock so: «Wir schließen hier unten zu, dann gehen wir hoch und können vom Dach gucken, wie viele es sind und wann sie abziehen.» Alle sind hoch, es war so wie …
Hanni Kruscha ist Sänger der Band Pisse und kommt wie die Filmemacherin Grit Lemke aus Hoyerswerda. Beide kennen sich schon lange, deshalb wird sich in diesem Gespräch geduzt.
Hoyerswerda war in der DDR eine sozialistische Modellstadt, durch die Deindustrialisierung nach 1989 halbierte sich die Einwohnerzahl. 1991 wurde die Stadt bundesweit bekannt, als hier das erste Pogrom gegen Ausländer stattfand. Heute ist die AfD stärkste Partei mit 34 Prozent, fast doppelt so viel wie die CDU.
Grit Lemke hat Hanni Kruscha schon für ihr Buch »Kinder von Hoy« interviewt (2021) und nun noch einmal aus Anlass des 30-jährigen Bestehens der Kulturfabrik in Hoyerswerda.
In diesem Monat ist Pisse auf Tournee. Und im Frühjahr gibt es das Hörstück »Spuckesee«, inszeniert von Fachkräftemangel, einem Kollektiv unter anderem mit Leuten von der Band. Es ist eine Wild-West-Geschichte aus der ostdeutschen Nachwende-Prärie über Zigarettenbäume, Müllmänner, Monstertrucks, Thomas-Gottschalk-Doubles, zersägte Tanten, sorbische Großmütter und andere Sagengestalten und über einen See, den sich die Jugendlichen selbst gebaut haben. Unter anderem zu erleben am 16.5. im Rahmen von »SubSorb – Festival der sorbischen Subkultur« in der Kulturfabrik Hoyerswerda.
Buchen Sie die Nazi-Tour!
Traurig, aber ja. Dann gab es in der Kufa, der Kulturfabrik, immer mal eine etwas tanzbare Band, da sind wir alle hin und haben unser ganzes Taschengeld für CDs und teures Bier ausgegeben. Es waren auch überregional junge Leute da. Wir kannten natürlich viele, du warst ja immer unterwegs. Bischofswerda, Löbau, Görlitz, Bautzen, Sorbistan. Später haben wir unsere eigenen Partys veranstaltet – das «DESTROYerswerda». Da konnten wir unsere Wut in einer sinnvollen Sache entladen.
Du hast dich mal als «Kind der Kufa» bezeichnet.
Na ja, durch die Familie, Töpferkurs, Schule nebenan, Freunde, Proberaum, Zivildienst, erster Job … Und ich musste oft als Sprachrohr zwischen der Kufa und meinen Leuten fungieren. «Hanni, übersetz mal für deine Leute: Das geht hier nicht.» Das kam von den Erwachsenen. Andersrum war es genauso. «Hä, warum schmeißen die uns jetzt aus dem Proberaum raus? Frag mal oben nach.» Da hab ich notgedrungen viel gelernt.
Was denn?
Wie man mit jungen Leuten besser nicht umgeht. Wir waren nervige, kleine Punks, die sich extrem cool, aber auch missverstanden fühlten und vor der Kufa rumlungerten. Natürlich haben wir provoziert. «Komm, wir machen die Flaschen hier kaputt.» Die Kufa-Leute haben uns lange als Aggressor gesehen – dabei haben wir nur Anschluss gesucht. Aber am Ende durfte ich dort ein Percussion-Ensemble leiten, mir auch mal das Auto borgen und den Proberaum umbauen. Wir haben die Fördermittel selber klargemacht und hatten komplett freie Hand und Vertrauen.
Trotzdem blieb dein Verhältnis zur Kufa schwierig.
Es gibt immer wieder so Storys. Letztes Jahr brauchten wir für den «KunstLandStrich», eine Kufa-Veranstaltung, ein Schlagzeug. Da hieß es: «Das haben wir gerade als Spende bekommen. Darauf darf nicht gespielt werden.» Dann sollten wir ein anderes Mal Tischdecken mitbringen, damit unsere Instrumente die Tische nicht zerkratzen. Okay, ich verstehe – das wurde alles hart erkämpft. Aber ehrlich: So was passiert dir auf der Welt an genau einem Ort: Hoyerswerda.
Also ist die Stadt das Problem?
Das Verhältnis zu ihr war nie wirklich gut, eine große Enttäuschung. Unsere Spielplätze der Kindheit wurden abgerissen und aufgeforstet. Ein Rückbau und Rückzug, der seinesgleichen sucht. Ein schrumpfendes, hässliches Entlein.
Du wolltest unbedingt weg?
Ich hatte fast nur ältere Freunde, und die sind sofort nach Dresden. Ich war noch Zivi in der Kufa und durfte mich mit den Altherren der Klaus-Renft-Combo über die ausbleibenden Besucher auf ihrem Konzert rumärgern. Und war mit meinem Trabi in jeder freien Minute auf der Pirsch. Aber ja, einfach weg.
Hatte das auch mit dem Pogrom 1991 zu tun beziehungsweise mit der Nicht-Aufarbeitung?
Natürlich. Wir haben eine Initiative gegründet, die die Geschichte sehr detailliert aufgearbeitet hat, öffentlich zugänglich und nachlesbar unter hoyerswerda-1991.de. Und die erstmals Druck auf die Stadt ausgeübt hat, ein Denkmal aufzustellen, das an die Ausschreitungen erinnert. Wir haben versucht, vor Ort politische Arbeit zu machen. Vorträge, Führungen, Demos. Uns zu vernetzen. Das gab es ja alles nicht. Mit der Zeit hat man gemerkt, dass sich niemand dafür interessiert. Nicht nur, dass niemand darüber spricht – das kennen wir ja: «Wir wollen nicht, dass das wieder anfängt.» Für uns war aber gar nichts vorbei, im Gegenteil: Wir waren mittendrin. Das frustriert und hinterlässt Spuren. Wenn man selbst in einer Phase ist, in der man sich nicht verstecken will und der fehlende Griff unter die Arme ausbleibt. Von einer Generation, die trotz aller Umstände geblieben ist und sich dort eingerichtet hat. Als wir zur Premiere von deinem Buch «Kinder von Hoy» alle in der Kufa gelesen haben, sind danach Leute aufgestanden. Einer meinte: «Wir müssten doch was tun, Geld sammeln und die Opfer entschädigen.» Und ich denke: «Wow, bist du aufgewacht, Mensch!»
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Der Kufa-Chef hat sich bei der Lesung entschuldigt, dass euch niemand unterstützt hat bei eurem Projekt «Pogrom 91». Aber generell lässt einen diese Zeit nicht los, oder? Ich bekomme öfter Post von Leuten, die in den Neunzigern und Zweitausendern in Hoyerswerda aufgewachsen und schwer traumatisiert sind: Gewalt, Nazis, Drogen und Suizide.
Es gab Freunde, die schon beizeiten in einer Psychose gelandet sind. Wir haben aus Langeweile alle viel gekifft und getrunken. Aber der Grund ist auch ein anderer: ein Aufwachsen in Angst. Ich kenne es von mir, ich habe eine diagnostizierte Angststörung, bin extrem sensibel und immer unter Strom. Das wächst heran, wenn man jahrelang mit Schiss durch die Stadt nach Hause fährt. Irgendwo muss das ja kanalisiert werden. Dabei habe ich oft Schwein gehabt. Andere weniger. Und ich glaube, dass gerade die Älteren anders mit ihrem Frust umgegangen sind. Ich war eher einer der Gymnasiasten-Punks. Die mit dem guten familiären Background. Ich habe keine Schläge bekommen, wenn mein Vater mich abgeholt hat von der Polizei, weil die mich mit einem halben Gramm Cannabis aufgegriffen haben. Im Gegenteil, mein Vater hat mir geholfen, das Schlagzeug bei so trinkfesten Punk-Veranstaltungen wie dem «Weihnachtspogo» zusammenzubauen und hat es schon mal gefahren, damit ich in Ruhe feiern kann.
War es für eure Generation in Hoyerswerda härter als anderswo?
Keine Ahnung. Ich kenne deckungsgleiche Geschichten überall aus der sächsischen und brandenburgischen Ödnis. Und wenn ich meinen Blick schärfe, die Perspektive wechsle und herauszoome, würde ich fast meinen, wir hatten es den Umständen entsprechend gut. Das relativiert natürlich nicht, dass es trotzdem oft scheiße war und deine Möglichkeiten der Entfaltung arg begrenzt waren. Dann immer dieser Frust. Und die Angst. Die bleibt.
Obwohl ihr weggegangen seid?
Du strampelst dich natürlich irgendwie frei, wirst erwachsen. Damit kommt aber auch die nüchterne Erkenntnis, dass es nirgends wirklich besser ist. Auch in Berlin hast du Rassismus-Probleme. Jeden Tag. Weiter müssen wir gar nicht gehen. Und es wird nicht besser. Im Gegenteil. Ich kann mir viel wünschen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich eine ordentliche Portion Resignation in mir trage.
Aber du kommst immer wieder nach Hoyerswerda zurück.
Wir hätten auch nie wieder auftauchen können – endlich weg. Aber du hängst irgendwie dran, Eltern und so. Und ich merke, dass die Leute sich verändern, mir gegenüber. Aber muss man dafür erst weltweit viral gehen? Zufällig – in Asien? (Mit «Fahrradsattel» auf Tiktok, Anm. d. Red.). Früher hätten die gleichen Leute gesagt: «Hau ab, du Pfeife!» Vieles, was ich musikalisch gemacht habe, entstammt diesem kleinen Scheißkeller da. Das hat uns geprägt. Irgendwie hat diese Stadt mich abgestoßen und zieht mich wieder an. Weil ich merke, dass es sich gut anfühlt, Dinge aufzuarbeiten und sich mit anderen Generationen auszutauschen, so wie wir beide jetzt – aber endlich auf Augenhöhe. Ich hab schon das Gefühl, dass es ein besonders schräger Vogel von Stadt ist.
Diese Herkunftsgeschichte beschäftigt dich auch in den Songs immer wieder, oder?
Temporär, ja. Ich habe mich zum Beispiel mit meiner sorbischen Identität länger beschäftigt, das nagt. Ich hatte eine sehr intensive Zeit in einem sorbischen Dorf, bei meinem damaligen besten Freund, der Familie und dem ganzen Kreis. Wir haben da viel Kulturarbeit gemacht, Projekte, Studio-Aufnahmen, Austausch und Reisen, für junge Leute gute Jobs, an die du kommst, wenn du Teil dieser Community bist. Ich war so was wie ein Kind der Familie. Ich wollte immer dazugehören und war total stolz, dass ich Kruscha heiße …
Ein ordentlicher sorbischer Name! Wurde bei euch zu Hause noch Sorbisch gesprochen?
Die Uroma sprach gar kein Deutsch und trug nur Tracht. Aber in meinem Elternhaus überhaupt nicht. Ich war auf einer sorbischen Grundschule, Sprachunterricht bis zur sechsten Klasse. Wusste allerdings damals nicht, wohin mit meinem Wissen. Die Oma kann es – aber immer, wenn ich sie auf Sorbisch angesprochen habe, hat sie verschämt in die Ecke geschaut. Sie hat erst für meinen Sohn Jurij und ihre anderen Urenkel ein paar sorbische Lieder ausgepackt und vorgesungen. Vorher konnte ich sie da nie abholen, obwohl es mir so wichtig war, ein Teil davon zu sein. Später habe ich gelernt, dass man gar keinen sorbischen Namen oder sorbische Wurzeln haben muss, um sich dazugehörig zu fühlen. Aber ich habe auch das andere Extrem kennengelernt: Kämpfe, Hierarchien und Schwierigkeiten, Anschluss zu finden. Sogar jemand wie ich, der quasi gut integriert war – bei bestimmten Dingen bleibst du außen vor. Das hat mich überfordert und etwas verprellt. Ich betrachte meine sorbische Identität heute ein bisschen kritischer. Aber klar habe ich noch sorbische Freunde und versuche ab und an, meine Sprachkenntnisse aufzufrischen. Mein jüngstes Kind ist fünf Wochen alt und trägt wie ihr Bruder einen sorbischen Rufnamen: «Bei uns heißt sie Hanka».
Bei den Sorbin*innen passiert jetzt viel. Es gibt zum Beispiel das Kolektiw Wakuum, das sorbische Subkultur entwickelt.
Zum Glück gibt’s die. Schon allein, dass die Gründer*innen aus Cottbus sind, Niedersorb*innen. Für die ist es viel härter, sich zu organisieren und bestimmte Sachen zurück zu erkämpfen, als für die obersorbischen Muttersprachler*innen. Bei den Niedersorben ist Familie nicht die Grundvoraussetzung, um dabei zu sein – die kommen alle aus unterschiedlichen Kontexten. Und bringen in dieses konservative Gefüge eine super Dynamik rein über Tabuthemen wie Osterreiterinnen oder Homosexualität. Die lernen die Sprache, weil sie Bock drauf haben und nicht, weil sie müssen. Und dass es junge Frauen sind und die so ein rotzfreches Auftreten haben, dass sie gerne die Brücke schlagen zwischen Ober- und Niedersorben. Das hätte ich mir früher gewünscht.
In diesem Umfeld gilt Pisse als sorbische Band. Würdet ihr einen sorbischen Song machen?
Nein. Ist keine gute Punksprache, finde ich. Und wir sind auch nicht gleich eine sorbische Band, nur weil zwei von vier eine sorbische Oma haben! Aber ich habe den Kolektiw-Leuten gesagt, dass sie sorbische Cover-Versionen von Pisse-Songs machen können, wenn sie wollen. Die haben «Fahrradsattel» für’s sorbische Karaoke übersetzt. Aber da kann ruhig noch mehr kommen, es gibt echt bessere Lieder!
Immerhin das Lied, mit dem ihr auf Tiktok in Asien Millionäre geworden seid.
Mogule.
Nach wie vor habt ihr alle einen Job.
Und wir wollen das auch so!
Da hast du doch etwas von Gundermann, obwohl du mit der Musik nichts anfangen kannst!
Opa Adolf hat immer gesagt: «Waaaaaas, Gundermann? Der hat den ganzen Tag auf’m Bagger gesessen und Gitarre gespielt, die faule Sau!» Aber mir geht dieses Liedermacher-Geschrummel extrem auf die Nerven. Dabei haben wir mit Jacke sogar mal diesen Liedermacher-Preis «Hoyschrecke» gewonnen. Danach dachte ich, ey, wir machen hier Musik für die Leute, die wir immer zum Kotzen fanden, und habe mich geschämt. Das war die Initialzündung, wieder elektrischer und punkiger zu werden – als Čorna Krušwa. Wir haben Polen mehrmals abgetourt, Deutschland, Ukraine … Aber es war mir dann zu viel, mich um Konzerte und alles alleine kümmern zu müssen. Und der Bassist ist Feuerwehrmann geworden. Vielleicht spielen wir ja irgendwann mal wieder. Zumindest haben wir es auf den Zeitstrahl im Sorbischen Museum in Bautzen gebracht. Und im niedersorbischen Kurzfilm «pytaś a namakaś / Suchen und Finden» über Outing im traditionsbewussten Kontext wird eines unserer Lieder benutzt.
Und wie läuft es jetzt bei Pisse?
Wir sind eh Millionäre und machen nichts mehr selbst.
«Sie heißen alle Ronny und kommen aus Hoyerswerda», kann man über euch lesen.
Einer kommt aus Mücka, das ist noch schlimmer! Eigentlich war uns das immer egal – Hauptsache nicht Dresden. Auf der Pisse-Bandcamp-Seite haben wir «Grimma» reingeschrieben. Im amerikanischen Radio hat ein Typ gesagt: «Yeah, you know those punks from Grimma? With this famous song ›Fahrradsattel‹?» Und da dachte ich, scheiße. Dann soll so ein Typ in San Francisco anstatt Grimma wenigstens Hoyerswerda falsch aussprechen.
Ihr habt auch mit älteren, bekannten Leuten zusammengearbeitet, zum Beispiel mit Bela B.
Na ja, Bela hat so oft im Radio gesagt, dass Pisse seine Lieblingsband ist. Da muss man doch mal Hallo sagen! Wir haben gerade ein Hörspiel gemacht: «Spuckesee». Man munkelt, dass Bela da etwas eingesprochen hat.
Auch mit Stereo Total, mit Brezel Göring und der verstorbenen Françoise Cactus.
Brezel ist wirklich «groß» und langjähriger Wegbegleiter. Er hatte damals das Faible, unbekannte Bands in seine Bombenwerkstatt einzuladen und dort Aufnahmen zu machen, auch mit uns. Dann sitzt er in der Ecke, überlässt die Bands sich selbst und drückt still und heimlich auf Aufnahme. Françoise hatte damals ein Duett auf dieser Platte gesungen, zusammen mit Anton, eine Art Ziehsohn von ihr und enger Freund von uns. Das hatten wir uns gewünscht und die beiden passen ganz formidable! Die Platte wurde vom «Musikexpress» zu einem der 50 besten Punkalben aller Zeiten gewählt, haha – ich kann mir das gar nicht mehr anhören – außer dieses Duett. Mittlerweile arbeiten Brezel und ich an unterschiedlichsten Projekten. Ich lerne sehr viel von ihm – erst recht, Dinge nicht zu perfektionieren und sich aller möglichen Mittel zu bedienen.
Natürlich müsst ihr mit Pisse noch – wie du in «Kinder von Hoy» sagst – mit dem Orchester Lausitzer Braunkohle spielen!
Auf jeden Fall! Aber jemand müsste die ganzen Pisse-Stücke transkribieren und arrangieren – und spätestens dabei würde auffallen, wie billig das alles ist. Die Musiker*innen würden kopfschüttelnd die Probe verlassen, weil sie so was Primitives und Stumpfes nicht spielen wollen. Auch wieder cool. Soviel zum Thema «Musikerkarriere».
Pisse live: 16.1. Hamburg, Uebel & Gefährlich; 17. u. 18.1. Berlin, Festsaal; 25.1. Wien, Arena; 26.1. München, Technikum.
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