Den Spiegel vorhalten

Das »Katapult« will abstoßende Zitate von AfD-Mitgliedern veröffentlichen. Damit könnten Wähler*innen abgeschreckt werden

Neue Strategien sind nötig, um die AfD mit ihrer Spitzenkandidatin Alice Weidel im Wahlkampf zu entzaubern.
Neue Strategien sind nötig, um die AfD mit ihrer Spitzenkandidatin Alice Weidel im Wahlkampf zu entzaubern.

Während die AfD mit einer geschmacklosen Abschiebekampagne Wahlkampf macht und Flugtickets zur Ausreise imitiert, kündigte das »Katapult«-Magazin aus Greifswald an, das richtige Wahlprogramm der AfD zu drucken – mit Zitaten von Parteimitgliedern. Schon bei der Thüringenwahl im vergangenen Jahr hat das Magazin markige vulgäre Wortlaute veröffentlicht: »Auf der Stelle erschießen, dann wird sich das ganz schnell legen«, hieß es da, oder »ein Holocaust werde sich wieder lohnen« und »Frauen brauchen einen Vormund«. »Katapult« will der Partei den Spiegel vorhalten und allen zeigen, wie vulgär und abstoßend ist.

An der Vorgehensweise gibt es Kritik, weil sie Werbung für die AfD wäre, schließlich werde die Partei nicht trotz, sondern wegen ihrer Inhalte gewählt, heißt es. Das sei quasi Wasser auf deren Mühlen. Aber die Eigenwerbung der Partei sieht anders aus, auch wenn deren Spitzenkandidatin Alice Weidel auf dem Parteitag am Wochenende markige Worte gewählt hat und immer mehr ihren radikalen Fantasien freien Lauf lässt.

Die Zitatensammlung von »Katapult« zeigt Parteimitglieder, die niederen Instinkten folgen und ihrer Wut freien Lauf lassen. Das ist schockierend wie abstoßend, sicherlich auch für Leute, die mit dem Gedanken spielen, die AfD zu wählen. Wenn einige von denen erreicht werden, dann hat sich die Kampagne gelohnt.

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