Klimawandel als Brandbeschleuniger

Aktuelle Studie der Forschungsgruppe World Weather Attribution zu den Feuern im Großraum Los Angeles

  • Alice Lanzke
  • Lesedauer: 2 Min.
Zerstörungen in Altadena im Großraum Los Angeles
Zerstörungen in Altadena im Großraum Los Angeles

Die verheerenden Großbrände Anfang des Jahres im Großraum Los Angeles haben bislang 29 Menschenleben gefordert und über 16 000 Gebäude zerstört. Die Wissenschaftler-Initiative World Weather Attribution (WWA) am Imperial College London hat nun berechnet, wie stark der menschengemachte Klimawandel zur Intensität und zur Wahrscheinlichkeit dieser Brände beigetragen hat.

Die Ergebnisse des 32-köpfigen internationalen Forschungsteams zeigen, dass die Bedingungen, die den sogenannten Feuerwetterindex bestimmen, extremer geworden sind. Dieser berücksichtigt meteorologische Daten etwa zu Temperatur und Windgeschwindigkeit, um die Wetterbedingungen zu charakterisieren, die Einfluss auf die Größe der Waldbrände haben können. Im heutigen Klima mit einer globalen Erwärmung von 1,3 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit seien solch große Brände um 35 Prozent wahrscheinlicher geworden und sie seien und um 6 Prozent intensiver. Dieser Trend habe sich in den letzten Jahrzehnten beschleunigt.

Die Niederschlagsarmut von Oktober bis Dezember 2024 in der Region habe die Vegetation austrocknen lassen, die dann als Brennstoff wirkte. Mit der derzeitigen Erderwärmung treten ähnliche Trockenzeiten der Analyse zufolge alle 20 Jahre auf und sind damit 2,4-mal wahrscheinlicher als im vorindustriellen Klima. Die Trockenzeit in Südkalifornien hat sich laut den WWA-Forschern durch den Klimawandel um 23 Tage verlängert. Dadurch überschneide sich die Zeit, in der trockenes Pflanzenmaterial als Brennstoff zur Verfügung stehe, mit der Santa-Ana-Windsaison im Herbst und Winter.

»Eine tödliche Kombination von Faktoren kam zusammen, um diesen Waldbrand in eine Katastrophe zu verwandeln«, bilanziert Roop Singh vom Klimazentrum des Roten Kreuzes. Der Klimawandel habe den Boden bereitet und dazu beigetragen, dass die Hügel rund um Los Angeles staubtrocken geworden seien. »Doch die orkanartigen Santa-Ana-Winde, die rasche Ausbreitung der Brände in städtische Gebiete und ein überlastetes Wassersystem machten die Eindämmung der Brände extrem schwierig«, so Singh.

Die ebenfalls an der Analyse beteiligte Klimawissenschaftlerin Friederike Otto erklärte, zwar könnten einzelne Brandereignisse nicht vollständig auf den Klimawandel zurückgeführt werden, da Zündquellen – oft Menschen – und lokale Faktoren wie die Topografie eine entscheidende Rolle spielten. »Nichtsdestotrotz gibt es deutliche Hinweise darauf, dass der Klimawandel das ›Feuerwetter‹ weltweit verschärft hat, wobei längere Brandsaisons und extremere Bedingungen in vielen Regionen immer häufiger auftreten.« dpa/nd

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