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Francesca Albanese in Berlin: Wissenschaft als Kampffeld
Marten Brehmer über die Rede Francesca Albaneses an der FU
Schon wieder beschäftigt eine Antisemitismus-Diskussion die Berliner Hochschulen: Die UN-Sonderberichterstatterin für Palästina Francesca Albanese sollte an der Freien Universität zum Gaza-Krieg sprechen. Doch am Mittwoch erklärte FU-Präsident Günter M. Ziegler, dass die Veranstaltung nur digital stattfinden werde – angeblich aus Sicherheitsgründen. Zuvor hatte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) die FU aufgefordert, die Veranstaltung abzusagen. Albanese sei in der Vergangenheit »durch Israel-Hass und Verharmlosung der Hamas aufgefallen«.
Tatsächlich ist Albanese mitnichten eine neutrale Berichterstatterin. Stattdessen arbeitet die Italienerin seit ihrer Ernennung 2022 konstant daran, dass Image der einst angesehenen Vereinten Nationen weiter zu ramponieren. Das Hamas-Massaker im Süden Israels am 7. Oktober 2023 legitimierte sie als »Reaktion auf die Unterdrückung durch Israel«. In Social-Media-Beiträgen fabulierte sie, die US-Regierung werde von einer »jüdischen Lobby« kontrolliert, während Europa von einem »Schuldgefühl für den Holocaust« unterdrückt werde. Für den Hamas-Terror nicht nur gegen Israel, sondern auch gegen die palästinensische Bevölkerung findet sie nur selten ein Wort.
Ob Albanese einen sinnvollen Beitrag zu wissenschaftlichen Diskussionen leisten kann, darf also zurecht angezweifelt werden. Mit der Entscheidung, die Veranstaltung weder abzusagen noch in Präsenz durchzuführen, verweigert sich die FU einer klaren Positionierung. In einem anderen Fall fiel ihr dies weniger schwer: Der Ausstellung »The Vicious Circle«, die Pogrome gegen Juden thematisiert, versagte sie im Dezember die Räume.
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