Steuer-Männer und Toilettensitz-Tour

Der Bundestagswahlkampf bot viele schöne Momente, doch es gab auch viel Luft nach oben

Bundestag: Wahlkampf – Steuer-Männer und Toilettensitz-Tour

Der spannendste und faktengecheckteste Wahlkampf aller Zeiten geht seinem Ende entgegen. Bis zum Schluss wird ungewiss bleiben, mit welchen Parteien Friedrich BlackRock Merz das Land in den nächsten vier Jahren regieren kann. Trotz all der schönen Momente gab es auch viel Luft nach oben. Dazu an dieser Stelle ein paar lose Gedanken:

Besonders ärgerlich war, dass die Flüchtlingspolitik nicht ausreichend im Fokus stand. Im nächsten Wahlkampf muss unbedingt mehr über die parasitären Subjekte gesprochen werden, die aus rein wirtschaftlichen Interessen ihr Land verlassen. Zum Beispiel Steuerflüchtling und Müllermilch-Chef Theo Müller, den es in die Schweiz verschlagen hat und der dort seine innige Freundschaft zu Alice Weidel pflegt. Solche Typen sollten an der deutschen Grenze aufgehalten und notfalls mit Waffengewalt zur Abgabe ihrer Steuererklärung gezwungen werden. Warum spielte das Thema in den TV-Duellen überhaupt keine Rolle? Lässt die Political Correctness der Mainstream-Medien und die allgegenwärtige Cancel Culture nicht zu, dass man die Wahrheit über diese Art von widerlichen Flüchtlingen ausspricht? Die Forderung nach umfassender und schonungsloser Remigration mit anschließender Steuernachzahlung der alleinreisenden Steuer-Männer muss zukünftig intensiver diskutiert werden!

Andreas Koristka
Autorenfoto von Andreas Koristka am Donnerstag, den 10. Oktober ...

Andreas Koristka ist Redakteur der Satirezeitschrift »Eulenspiegel«. Für »nd.DieWoche« schreibt er alle zwei Wochen die Kolumne »Betreutes Lesen«. Alle Texte unter dasnd.de/koristka.

Außerdem wäre es zu wünschen, dass Olaf Scholz seine Leidenschaft für emotionale Ausbrüche beibehält. Allein für die Tränen in den Augen von Christian Lindner während des ersten Pressestatements hat sich der Ampel-Bruch gelohnt. Wenn es sich Scholz zur Routine machen würde, andere Politiker nicht nur auf Privatpartys und Pressekonferenzen zu beschimpfen, könnte ihn das nahbarer wirken lassen.

Die Küchentischgespräche von Robert Habeck waren ein schöner Erfolg. So ein Montagmorgen gewinnt ungemein, wenn der Wirtschaftsminister mit am Esstisch sitzt und bereits über »Zuversicht«, »Zukunftszugewandtheit« und seine »Verliebtheit ins Gelingen« monologisiert, während man sich noch das getrocknete Sekret aus den Augenwinkeln pult.

Habeck sollte diese Masche das nächste Mal ausbauen. Menschen sind in ihrem privaten Umfeld einfach zugänglicher und offener. 2029 sollte er es wagen und auf Toilettensitz-Tour gehen. Dann kann er seinen Sermon gemütlich vom Pott aus absondern, während sich daneben die Wählerinnen und Wähler die Zähne von Rot nach Weiß putzen.

Wenig erfreulich war hingegen das Auftreten von Alice Weidel. Sie muss endlich über ihren Schatten springen und handgreiflich werden. Die aufgestaute Aggressivität, die sie durch ihren Gewaltverzicht aufbaut, lässt sie noch unangenehmer wirken, als sie tatsächlich ist. Und das will was heißen! Es war offenkundig, dass sie den unverfrorenen ZDF-Zuschauerlümmeln mit ihren frechen Fragen am liebsten aufs Maul gehauen hätte. Weidel muss körperlicher werden, sonst wird es auch schwer, sich gegen Björn Höcke durchzusetzen, wenn der ihr irgendwann aus Gründen der Volksgesundheit die Ehe mit ihrer Frau verbieten möchte.

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