- Wirtschaft und Umwelt
- Weltwassertag
Unterschätzter Wasserverbrauch
Laut einer Umfrage wollen viele Europäer sparsamer werden, wissen aber nicht genau, wie das geht
Vertrocknete Felder, ein Schub beim Waldsterben, trockengefallene Flüsse: Deutschland und Mitteleuropa haben im vergangenen Jahrzehnt einige extreme Trockenjahre erlebt, am schlimmsten waren 2018 bis 2020 und 2022. Diese Erfahrung hat sich bei den Menschen offenbar eingeprägt, wie eine aktuelle Umfrage anlässlich des bevorstehenden Weltwassertages belegt.
Rund zwei Drittel der Europäerinnen und Europäer rechnen danach in naher Zukunft mit Wasserknappheit, und eine große Mehrheit von 87 Prozent hält eine sparsame Verwendung von Wasser in ihrem Haushalt für wichtig. Trotzdem hat mehr als ein Drittel noch keine wassersparenden Geräte installiert. Hauptgrund dürfte sein, dass viele Menschen den tatsächlichen Verbrauch in ihrem Haushalt unterschätzen. Obwohl viele angeben, Wasser zu sparen sei wichtig, schätzen laut der Umfrage 79 Prozent ihren tatsächlichen Wasserkonsum zu niedrig ein. Mehr als ein Fünftel (22 Prozent) glaubt sogar, dass der Pro-Kopf-Verbrauch in Europa nur zwischen einem und zehn Litern pro Tag liege. In Wirklichkeit liegt der Schnitt bei 144 Litern.
In Deutschland als dem Land mit der größten Einwohnerzahl in der EU ist die Trinkwassernutzung in Haushalten und Kleingewerbe laut Umweltbundesamt (UBA) in den letzten drei Jahrzehnten über lange Zeit zurückgegangen, nämlich von 144 Litern pro Kopf und Tag im Jahr 1991 bis auf 123 Liter 2016. Ausgerechnet in den Trockenjahren wuchs der Verbrauch allerdings wieder. So waren es im Extremjahr 2019 im Schnitt 128 Liter, im ebenfalls sehr trockenen Jahr 2022 dann 126 Liter. Ursache für den Anstieg war der höhere Wasserbedarf in den sehr heißen und trockenen Sommermonaten, so das UBA.
Zuletzt hat sich die Wassersituation durch teilweise intensive Regenfälle wieder entspannt. Die Böden, die zeitweise fast bundesweit in den obersten zwei Metern ausgetrocknet waren, haben sich weitgehend erholt, wie der »Dürremonitor« des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig zeigt. Ausreißer gibt es allerdings in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen, wo derzeit für den »Gesamtboden« bis in etwa 1,80 Meter Tiefe Regionen mit »schwerer Dürre« und »extremer Dürre« angezeigt werden.
Rund zwei Drittel der Europäerinnen und Europäer rechnen in naher Zukunft mit Wasserknappheit.
Die Klimaforschung rechnet damit, dass Trockenjahre aufgrund der voranschreitenden globalen Erwärmung künftig häufiger werden. Das Karlsruher Institut für Technologie hat eine Untersuchung vorgelegt, wonach die Grundwasserstände vor allem in Nord- und Ostdeutschland im Laufe dieses Jahrhunderts signifikant absinken könnten, und zwar selbst dann, wenn die weltweite Aufheizung unter zwei Grad gehalten werden sollte. Fachleute diskutieren sogar schon darüber, Berlin mit seinen 3,9 Millionen Einwohnern langfristig über eine Meerwasser-Entsalzungsanlage an der Ostseeküste und eine 250 Kilometer lange Pipeline zu versorgen.
Ergo: Wassersparen könnte helfen, solche Szenarien abzumildern. Die jetzt vorgestellte Umfrage gibt Hinweise darauf, warum viele Haushalte noch zu wenig für eine effiziente Wassernutzung tun. Als Haupthindernisse geben diejenigen an, die keine Umstellung auf wassersparende Armaturen und andere Effizienzlösungen planen: befürchtete hohe Kosten für wassersparende Geräte (28 Prozent), fehlende Informationen (25 Prozent) und mangelndes Interesse (24 Prozent).
Wer hingegen auf Sparkurs ist, erhofft sich dadurch vor allem finanziellen Gewinn: 34 Prozent nannten »Geld sparen« als Hauptgrund. Andere Gründe wie die Sicherung der Wasserressourcen für künftige Generationen und der Schutz der Umwelt (je 23 Prozent) kamen erst danach.
Da der größte Teil des Wasserverbrauchs im Haushalt auf Baden, Duschen und Toilettennutzung entfällt, können wassersparende Armaturen einen wichtigen Beitrag zur Einsparung leisten, ohne dass man auf Komfort verzichten muss. Das betont der Düsseldorfer Hersteller Grohe, der die Umfrage in Auftrag gegeben hat. Das Unternehmen wirbt mit großem finanziellen Einsparpotenzial für seine Kundschaft. Mit der von ihm entwickelten »Ecojoy-Technologie« könne der Wasserverbrauch um fast 50 Prozent gesenkt werden. Das reduziere auch die Kosten für die Warmwasserbereitung. Ein Vier-Personen-Haushalt, der einen wassersparenden Duschkopf verwendet, spare bis zu 47 000 Liter Wasser und 573 Euro pro Jahr an Wasser- und Energiekosten, rechnet die Firma vor. Die Anschaffungskosten für den Sparkopf könnten sich so in weniger als einem Monat amortisieren.
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Die Erhebung »Grohe Water Insights 2025« widmete sich auch der Lage in den USA und im Nahen Osten. Nicht unerwartet lagen Länder wie Saudi-Arabien und Marokko in Bezug auf Problembewusstsein und persönliche Prioritätensetzung vor den anderen Regionen. Mit 60 Prozent der Haushalte ist der Einsatz wassersparender Armaturen hier auch etwas weiter verbreitet.
In Europa wiederum hält man die Gefahr von Wasserknappheit für wahrscheinlicher als in den USA. Doch während die Absicht, Wasser zu sparen, ähnlich ausgeprägt ist (69 Prozent), werden in Europa wassersparende Armaturen stärker akzeptiert (57 Prozent) als in Nordamerika (47 Prozent).
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