Bauernpräsident möchte doch nicht Landwirtschaftsminister werden

Gegen großen Widerstand wollte Günther Felßner Agrarminister werden. Eine Protestaktion der Gruppe Animal Rebellion ging ihm nun zu weit.

Bundesregierung – Bauernpräsident möchte doch nicht Landwirtschaftsminister werden

Günther Felßner hat viele Widersacher. Da sind die knapp eine halbe Million Menschen, die die Parteispitzen von CDU und SPD per Online-Petition dazu aufgerufen haben, zu verhindern, dass er, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes und CSU-Politiker, Bundeslandwirtschaftsminister wird. Da sind die zahlreichen Wissenschaftler, die der Falschaussage des 58-Jährigen öffentlich widersprochen haben, Fleischkonsum schade dem Klima nicht. Da ist das Amtsgericht Hersbruck, dass den Landwirt schuldig gesprochen hat, da er jahrelang Abwasser in ein Wasserschutzgebiet eingeleitet hat.

Doch alle Versuche, einen möglichen »Lobby-Minister« Felßner zu verhindern, scheiterten – wohl auch, weil er neben all den Gegnern in Markus Söder einen sehr einflussreichen Freund hat.

Bis Montagmorgen. Während Felßner bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin am Tisch saß, stiegen zwei Aktivist*innen der Tierrechtsgruppe Animal Rebellion auf das Dach seines Milchviehbetriebs, befestigten dort ein Banner und zündeten Bengalos. Seine Frau, die im Stall arbeitete, habe Todesangst erlitten, sagt Felßner. Seine Familie fühle sich nicht mehr sicher. Er spricht von einem Einbruch, einem Überfall von Vermummten auf seinen Hof. Animal Rebellion betont, friedlich vorgegangen zu sein.

Für Felßner zu viel. Landwirtschaftsminister möchte er nun nicht mehr werden. Ein fraglicher Sieg für seine Widersacher. Die müssen nun das Kunststück vollbringen, sich über den Rückzug zu freuen und gleichzeitig die Aktion zu verurteilen, die ihn dazu gebracht hat.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -