Golßen bleibt Heimat der Spreewaldgurke

Geplante Abwicklung der Konservenproduktion am Standort abgesagt

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
In Golßen sollen auch künftig Gurken eingelegt werden.
In Golßen sollen auch künftig Gurken eingelegt werden.

»Das Traditionsprodukt Spreewaldgurke wird auch in Zukunft in Golßen hergestellt«, versicherte Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) in einer am Montagabend verbreiteten Presseerklärung. »Ich bin sehr dankbar, dass es uns heute gelungen ist, gemeinsam mit der Spreewaldkonserve Golßen GmbH eine neue Perspektive für den Produktionsstandort Golßen zu vereinbaren.«

Zuvor hatte sich Keller in einem Spitzengespräch mit Geschäftsführer Till Alvermann und der Betriebsratsvorsitzenden Gerrit Höhne sowie Bürgermeisterin Andrea Schulz und Landrat Sven Herzberger (beide parteilos) getroffen.

Am 27. Januar hatte der französische Mutterkonzern Andros bekannt gegeben, das Einlegen der sauren Gurken nach Schöneiche bei Berlin verlagern zu wollen. In Golßen sollte lediglich die Logistik verbleiben. 220 Jobs wären betroffen gewesen.

Im Spitzengespräch sei nun ein Durchbruch erzielt worden, heißt es vom Wirtschaftsministerium. Der Betrieb solle zwar weiterhin umgestaltet werden, wozu auch ein Abbau von Arbeitsplätzen gehöre. Dies sei in schwieriger wirtschaftlicher Situation erforderlich, darüber seien sich die Beschäftigten im Klaren, wie Minister Keller sagte. In Golßen solle nun aber auch weiterhin produziert werden. Die Verlagerung nach Schöneiche sei vom Tisch.

»Dass der Standort gesichert bleibt, ist ein großer Erfolg für die Region«, urteilte Landrat Herzberger. »Golßen und die Spreewaldgurke gehören zusammen.« Die unweit westlich der berühmten Spreewaldfließe gelegene Kleinstadt gehört zu Herzbergers Landkreis Dahme-Spreewald, die fernab befindliche Gemeinde Schöneiche zum Nachbarlandkreis Oder-Spree.

»Ich bin sehr erleichtert, dass wir heute diese Entscheidung verkünden dürfen«, bemerkte Bürgermeisterin Schulz. »Die letzten drei Monate waren nervenaufreibend und gesprächsintensiv. Ich bin unglaublich dankbar für das Engagement der Beschäftigten, die letztlich trotz ihrer eigenen Zukunftssorgen auch dafür gesorgt haben, dass das Unternehmen die ursprüngliche Entscheidung überdacht und alle Vor- und Nachteile beider Standorte abgewogen hat.« Schulz meinte: »Auch wenn wir mit dem Erhalt des Produktionsstandorts Golßen nicht alle Arbeitsplätze retten können, so bleiben mit dieser Entscheidung sehr viele Perspektiven für die Entwicklung des Standorts offen. Das allein darf uns zuversichtlich stimmen.« So könne im kommenden Jahr nicht nur der 750. Geburtstag der Stadt gefeiert werden, sondern auch der 80. Geburtstag des Betriebs.

Geschäftsführer Alvermann bestätigte, auch wenn das Grundkonzept der Neuausrichtung bestehen bleibe, werde ein klares Signal gesetzt: »Die Spreewaldgurke kommt auch zukünftig aus Golßen.«

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