In den Startlöchern zur Serie

Hamburger Messe »H2Expo« bedient noch immer Marktnischen

  • Folke Havekost, Hamburg
  • Lesedauer: 3 Min.
In Hamburg endete gestern die zweitägige Messe »H2Expo«, die einmal mehr versuchte, das Zeitalter des Wasserstoffs einzuläuten.

»Wir reden hier über die Zukunft der nächsten Generationen«, beschwor Karin Roth die Messeteilnehmer. Die Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium stellte dort ein 500 Millionen Euro schweres Zehnjahresprogramm zur Förderung der Wasserstofftechnologie vor. »Dieses Thema wird alle Bereiche unserer Wirtschaft betreffen«, sagte Roth, »denn diese Technologie kann überall eingesetzt werden.«

Doch der Sprung zur Serienreife ist auch bei der siebten Auflage der Messe »H2Expo« in Hamburg das grundsätzliche Problem. Es ist nicht so, dass die Wasserstoffbefürworter nicht auf Erfolge verweisen könnten. Seit August schippert die brennstoffzellenbetriebene »FCS Alsterwasser« testweise über Hamburgs Binnensee. Sie soll die Pionierin einer abgasfreien Passagierschiffflotte von »Zero Emission Ships« sein. »Die Brennstoffzelle kann zum Dieselmotor des 21. Jahrhundert werden«, prognostizierte Gerd-Michael Würsig, der beim Germanischen Lloyd für die neue Technik zuständig ist, »es bedarf allerdings des Willens zur Kommerzialisierung.«

Schon seit den 1990er Jahren wird Wasserstoff als ideales Energiespeichermedium für Heizkraft und Transport diskutiert – doch der Durchbruch lässt weiter auf sich warten. »10 bis 15 Jahre dauert es bestimmt noch«, schätzt Åke Johnsen, Marketingleiter der Lübecker Firma h-tec. Das 1997 gegründete Unternehmen ist weltweit führend, was Lehr- und Demonstrationsmodelle der Technologie betrifft. Seit neun Jahren arbeitet h-tec auch an industriellen Anwendungen, Geräte wie Brenngasgeneratoren oder Plattenwärmetauscher sind jedoch Prototypen.

Viele der 50 Aussteller aus sechs Ländern im Hamburger CCH stehen nach wie vor in den Startlöchern. Den buchstäblich größten Raum nahm das 14 Meter lange Tankfahrzeug »trailH2 Gas« der Linde AG ein, das auf dem CCH-Vorplatz die mobile Betankung von Autos demonstrierte – ein stationäres Tankstellennetz für Wasserstofffahrzeuge steckt schließlich noch in den Kinderschuhen.

»Die Wasserstofftechnik wird Veränderungen mit sich bringen«, glaubt Matthias von Thaden, »nur wie sie aussehen werden, kann noch niemand sagen.« Der 38-jährige angehende Elektrotechniker suchte auf der Messe nach näheren Informationen. Von Thaden will die erlangten Erkenntnisse nun an seine Technikerschule tragen: »Man muss sich rechtzeitig kümmern, damit es an der Basis ankommt.«

Für die noch jüngere Basis hat h-tec einen Wettbewerb ins Leben gerufen. Schülerteams ab der 8. Klasse aus Hamburg und Schleswig-Holstein können sich noch bis zum 6. November um die »Fuel Cell Box 2009« bewerben. Die Jung-Tüftler sollen zunächst am Reißbrett und dann am Modell einen Brennstoffzell-Fährbetrieb in einem Naturschutzgebiet einrichten.

Realistisch umsetzbar erscheinen solche Varianten erst, wenn die Schüler von heute erwachsen geworden sind. »Vor einigen Jahren fragte man noch: was soll das alles kosten? Heute heißt es: was kostet es, wenn wir es nicht tun?«, blickte Herbert Girardet vom Weltzukunftsrat allerdings nach vorn.

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