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Linksliberal
Sonia Sotomayor / Die 54-Jährige wurde für das Oberste Gericht der USA nominiert
Es ist zwar mehr als eine Formsache, doch die Zeichen stehen gut, dass das höchste Gericht der USA bald erstmals ein Mitglied hispanoamerikanischer Herkunft hat: Sonia Sotomayor. Zumindest hat Präsident Barack Obama die in einfachen Verhältnissen in der New Yorker Bronx aufgewachsene puertoricanischstämmige Juristin dazu auserkoren. Und die Herkunft spielte eine gewichtige Rolle: Zum einen hat sich der hispanoamerikanische Anteil der US-Bevölkerung seit dem letzten von einem demokratischen Präsidenten berufenen Obersten Richter vor 15 Jahren kräftig erhöht, und vor allem legt Obama großen Wert auf soziale Sensibilität. »Sie weiß, wie normale Leute leben.« Obama hatte schon in seiner Zeit als Dozent an der Universität von Chicago die Rechtsphilosophie vertreten, dass Richter »mitempfinden« können müssen, wie sich die höchsten Urteile auf die Menschen auswirken.
Sotomayor soll dem 69-jährigen David Souter nachfolgen, der sein Amt am Obersten Gericht nach 19 Jahren freiwillig abgibt. Bevor Sotomayor auf der Richterbank Platz nehmen kann, muss sie erst noch den politischen Härtetest bestehen. Denn die Personalie erfordert die Zustimmung des US-Senats. Die Anhörungen von Richterkandidaten fallen traditionell leidenschaftlich aus, sie sind politische Kampfrituale, bei denen die Parteien über die Grundrichtung des Landes streiten. Doch angesichts einer klaren demokratischen Mehrheit im Senat müsste wohl bekannt werden, dass sie in der Vergangenheit goldene Löffel gestohlen hat, um ihre Berufung noch verhindern zu können.
Sotomayors Aufstieg ist angesichts der widrigen Lebensumstände ihrer Kindheit beeindruckend: Seit sie acht ist, leidet sie an Diabetes, ein Jahr später starb ihr Vater, und ihre Mutter, die viel Wert auf Bildung legte, musste die Familie allein durchbringen. Über Stipendien war Sotomayor, die als extrem fleißig beschrieben wird, der Sprung an die Elite-Unis Princeton und Yale gelungen. Die Parallelen zu Obama, der ebenfalls ohne Vater in armen Verhältnissen aufwuchs, sind unverkennbar.
Sotomayor lehrt seit über zehn Jahren Rechtswissenschaften an der Universität New York und gilt als linksliberal. Akzente, die dem Obersten Gericht der USA nur gut tun können.
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