Geisterschiff vor Europa
Piratenangriff in Ostsee?
In den Meeren vor Europa fährt ein gekapertes Schiff. Niemand weiß, wo es ist. Laut britischer Küstenwache könnte der finnische Frachter, der in schwedischen Hoheitsgewässern von Seeräubern entführt wurde, den gut bewachten Ärmelkanal ohne Kontrolle passiert haben. Laut russischer Nachrichtenagentur Itar-Tass sucht die russische Marine nach dem Frachter. »Wer hätte gedacht, dass ein gekapertes Schiff durch eines der bestüberwachten und dichtest befahrenen Gewässer der Welt entkommen kann?«, fragt Mark Clark von der britischen Küstenwache.
Die Piraten sollen das Schiff bereits am 24. Juli in der Ostsee gekapert haben. Die »Arctic Sea« transportierte Bauholz vom finnischen Jakobstad ins algerische Bejaia. Der Vorfall wurde erst eine Woche später bekannt. Die Seeräuber gelangten auf den Frachter, indem sie sich als Drogenfahnder ausgaben. Laut der finnischen Rederei Solchart Management, die im Funkkontakt mit der Besatzung stand, sollte das Schiff sich nach dem Vorfall wieder auf Kurs befinden. Die Piraten seien geflohen.
All das könnten falsche Angaben gewesen sein. Die Piraten sollen das Schiff nie verlassen haben, die russische Besatzung aber dazu gezwungen haben, dies über Funk weiterzugeben.
Das letzte Radarbild der »Arctic Sea« stammt vom 30. Juli im Ärmelkanal. Die britische Küstenwache vermutet die »Arctic Sea« inzwischen irgendwo vor der portugiesischen Küste.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.