Bericht: Althaus muss zu Skiunfall schweigen
Image-Broschüre sorgt in Thüringen für Wirbel
Erfurt (dpa/ND). Die umstrittene Imagebroschüre »tollesthüringen« sorgt im Thüringer Landtagswahlkampf weiter für Wirbel. SPD-Landeschef Christoph Matschie verlangte am Sonnabend eine Sondersitzung des Landtags-Finanzausschusses wegen des Verdachts illegaler Parteienfinanzierung noch vor der Wahl am kommenden Sonntag. Die Thüringer Grünen wandten sich mit der Bitte um Aufklärung an den Landesrechnungshof. SPD, LINKE und Grüne werfen der alleinregierenden CDU unlautere Wahlwerbung vor.
Das an viele Haushalte verteilte Journal stellt auf 42 Seiten überwiegend CDU-Politiker vor. Die Broschüre enthält auch ein sechs Seiten langes Interview mit der Frau von Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU), Katharina Althaus, in dem sie über den Ski-Unfall ihres Mannes und die Folgen redet.
Abgedruckt ist auch eine doppelseitige Anzeige der Lotterie-Treuhandgesellschaft, deren Geschäftsführer der frühere CDU-Landtagsabgeordnete Jörg Schwäblein ist. Gegen ihn hat die SPD Strafanzeige gestellt, weil die Lottogesellschaft das Blatt mit Werbung finanziere. Die Lotterie-Treuhandgesellschaft sei eine hundertprozentige Tochter des Landes und verfüge damit über staatliches Geld, sagte Matschie. Die CDU hat die Vorwürfe zurückgewiesen und beruft sich darauf, dass das Heft von einem unabhängigen Verlag verantwortet werde.
Unterdessen muss Althaus einem Medienbericht zufolge künftig zu seinem Skiunfall schweigen, bei dem am Neujahrstag eine Frau gestorben war. Das sieht eine Stillschweigevereinbarung vor, die seine Rechtsvertreter mit dem Anwalt von Bernhard Christandl, dem Witwer der gestorbenen Frau, geschlossen haben, berichtete die »Süddeutsche Zeitung«. Thüringens Regierungssprecher Fried Dahmen sagte, ihm sei nur die Existenz einer Absichtserklärung zwischen beiden Parteien bekannt, zu dem zivilrechtlichen Verfahren nicht öffentlich Stellung zu nehmen.
Althaus' Äußerungen zu dem Unfall hatten im Landtagswahlkampf zuletzt hohe Wellen geschlagen. SPD-Spitzenkandidat Christoph Matschie hatte ihm vorgeworfen, den Skiunfall zu instrumentalisieren. LINKEN-Spitzenkandidat Bodo Ramelow sagte: »Ich würde in der Bild-Zeitung gerne mal eine Geschichte lesen, wie es Herrn Christandl jetzt mit seinem einjährigen Kind geht, und nicht nur, wie sensibel Herr Althaus nach dem Unfall geworden ist.«
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