Bündnis für neue Milchpolitik
Bauern, Umwelt- und Tierschützer streiten für angemessene Milchpreise
Berlin (AFP/ND). Der derzeitige Preisverfall habe dramatische Konsequenzen für Tiere, Natur und Entwicklungsländer, erklärte das Bündnis aus neun Organisationen am Freitag in Berlin. Verantwortlich für den Verfall der Preise sei die schrittweise Abschaffung der Milchquote durch die EU. Die Quote begrenzt bisher die Produktion jedes Bauern. Sie sollte die Preise stabilisieren und so auch kleinen Betrieben zu einem Auskommen verhelfen.
»Mit Preisen auf dem derzeitigen Niveau können Milchkühe nicht unter artgerechten Bedingungen gehalten werden«, kritisierte Norbert Mauren vom Deutschen Tierschutzbund. Friedrich Ostendorff vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) sagte: »Nur mit angemessenen Milchpreisen ist es möglich, Kühe auf der Weide zu halten.« Nur so könnten Tiere gesund bleiben, die Landschaft erhalten und das Klima geschützt werden.
Zudem kritisierte das Bündnis, dass die EU in diesem Jahr rund 600 Millionen Euro dafür ausgebe, die zu viel produzierte Milch aufzukaufen und teils in Entwicklungsländer zu verkaufen. »Einheimische Erzeuger werden dort vom Markt verdrängt«, sagte Tobias Reichert von der Entwicklungshilfe-Organisation Germanwatch: »Wirksame Armutsbekämpfung wird so unterlaufen.« Außerdem sei die Überproduktion in der EU nur möglich, weil über 70 Prozent des Eiweißfutters importiert würden. Das Futter stamme oft aus Ländern, in denen für den Anbau Regenwälder abgeholzt würden.
Der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter, Romuald Schaber, forderte, beim Treffen der EU-Agrarminister am Montag in Brüssel müsse beschlossen werden, die Milchmenge in der EU zu verringern.
Dem Bündnis für eine neue Milchpolitik gehören neben dem Milchbauernverband die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, die Entwicklungshilfe-Organisationen FIAN, Oxfam und Germanwatch, der BUND sowie der Deutsche Tierschutzbund, Euronatur und die globalisierungskritische Organisation Campact an.
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