Tränen nach dem geplatzten Medaillentraum
Tischtennis: Die deutschen Frauen verlieren im EM-Viertelfinale in Stuttgart mit 1:3 gegen Polen
Zuerst kullerten die Tränen, doch wenige Minuten nach dem geplatzten Medaillentraum hatten sich die deutschen Tischtennisspielerinnen schon wieder gefangen. »Es gibt überhaupt keinen Grund zu schmollen. Wir haben hier vier Tischtennisfeste abgeliefert und die Leute begeistert. Damit haben wir unser Ziel erreicht«, sagte Bundestrainer Jörg Bitzigeio. Sein Team war im Viertelfinale der EM in Stuttgart mit 1:3 an Polen gescheitert und musste gegen Frankreich (nach Redaktionsschluss) in die Platzierungsrunde.
Die im vergangenen Jahr oft hart kritisierten Frauen knüpften auch gegen die favorisierten Polinnen an ihre bisher sehr guten Leistungen bei den EM an. Kristin Silbereisen hatte Top-12-Siegerin Li Qian beim 2:3 lange im Griff, Jiaduo Wu glich gegen Xu Jie durch ein souveränes 3:0 aus. »Wir haben uns sehr viel ausgerechnet nach unseren starken Leistungen in der Gruppe«, sagte Silbereisen. Der Knackpunkt war allerdings das dritte Spiel von Zhenqi Barthel gegen die Paralympics-Siegerin Natalia Partyka. Trotz mehrerer Satzbälle im zweiten und dritten Durchgang verlor die 22-Jährige mit 0:3 gegen die einarmige Polin. »Ich habe alles versucht, aber habe einfach nicht in mein Spiel gefunden«, meinte sie später.
Bitzigeio machte vor allem mentale Gründe für das Scheitern verantwortlich. »Die Polinnen waren in den entscheidenden Situationen mutiger, deshalb hat die Waage in deren Richtung ausgeschlagen“, so der 32-Jährige. Das habe man am dritten Spiel sehr deutlich gesehen.
Unabhängig vom EM-Abschneiden hat die Mannschaft einen klaren Aufwärtstrend gezeigt. Im vergangenen Jahr war man bei der EM nur Zehnter geworden und in der ohnehin verkorksten Saison noch tiefer gesunken. Zuvor belegten Wu und Co. Platz neun bei der WM, bei Olympia war in der Vorrunde Schluss. Die Mannschaft sei gewachsen und seit November nur nach vorn marschiert, lobte Bundestrainer Bitzigeio das Team.
Frauen, EM-Viertelfinale: Deutschland - Polen 1:3, Niederlande - Belarus 3:0, Tschechien - Rumänien 3:0, Kroatien - Frankreich 3:1. Halbfinale: Niederlande - Tschechien, Polen - Kroatien. Platzierungsrunde (5 bis 8): Deutschland - Frankreich, Rumänien - Belarus.
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