- Kultur
- Personalie
Herzenssache
Seine Bücher sind in mehr als 40 Millionen Exemplaren erschienen, und seit 1991 hat er fast jedes Jahr einen Literaturpreis bekommen, 2008 sogar drei. Ob es nun der Schwedische oder der Finnische Krimipreis war, der Prix Mystère, der Gold Dagger oder der Ripper Award – der Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis, der ihm jetzt in Osnabrück verliehen wurde, dürfte dem 61-jährigen Henning Mankell besonders wertvoll sein. Denn er gilt seiner Herzenssache: dem Engagement für Afrika.
Viele seiner Leser hätten von Mankell vielleicht nichts anderes gewollt, als dass er den Lebensweg seines Kommissars Kurt Wallander fortschriebe, der in den meisten seiner Bücher im Mittelpunkt steht. Wallander, grüblerisch und in sich gekehrt, leidet an den sozialen Ungerechtigkeiten in seinem Land und äußert deutliche Gesellschaftskritik. Doch solch aufklärerisches Bemühen war dem weltberühmten Krimiautor nicht genug. Seit er 1972 erstmals nach Afrika reiste, hat ihn dieser Kontinent nicht losgelassen. Dort fand er sein »Neuland«, um in der Wirklichkeit selbst etwas zu bewegen. 1986 übernahm Mankell die Leitung des Teatro Avenida in Maputo. Inzwischen ist Moçambique für ihn zur zweiten Heimat geworden.
Seine Erfahrungen hat er in mehreren Büchern verarbeitet: »Das Auge des Leoparden«, »Der Chronist der Winde«, »Die rote Antilope«, »Ich sterbe, aber die Erinnerung lebt«, »Die flüsternden Seelen«, zuletzt »Mein Herz schlägt in Afrika«, wo er auch von seiner Arbeit in Hilfsprojekten erzählt. Denn, so Mankell bei der Preisverleihung, für Afrika gebe es nur ein Problem: die Armut, an der auch der Westen in hohem Maße Verantwortung trägt. In Anwesenheit von Bundespräsident Köhler kritisierte er die Kriege in Irak und Afghanistan. »In meinen Augen sind beide Kriege Angriffskriege und damit ungerechte Kriege. Man kann dem Terror nicht mit eigenem Terror beikommen«, sagte er unter stürmischem Beifall.
Was nun Wallander betrifft, so mögen seine Fans beruhigt sein: Entgegen seiner Ankündigung, nie wieder ein Buch über ihn zu schreiben, hat Mankell in diesem Sommer einen neuen Wallander-Krimi in Schweden veröffentlicht, der garantiert bald den Weg auf den deutschen Buchmarkt findet.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.