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Der Kaiser muss sein Zepter abgeben

3. Liga: Dynamo Dresden feuert den Trainer

  • Gerald Fritsche, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Kaiser-Zeit in Dresden ist zu Ende. Am Sonntag reagierte die Geschäftsleitung von Dynamo Dresden auf die anhaltende Talfahrt des Traditionsvereins und beurlaubte Cheftrainer Ruud Kaiser. Durch die 0:2-Niederlage bei Werder Bremen II waren die Dresdner auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Nach der bereits wochenlang andauernden Diskussion um den Niederländer und dem neuerlichen Misserfolg gab es kein Vertrauen mehr. Als Nachfolger soll bis auf weiteres Matthias Maucksch die Profis wieder in die Erfolgsspur bringen. Der bisherige Trainer der zweiten Mannschaft hatte in der vergangenen Saison mit dem Aufstieg in die Oberliga und dem Gewinn des Landespokals auf sich aufmerksam gemacht.

«Es ist ein Schritt, der uns menschlich sehr schwer fällt, für den es aber sportlich keine Alternative gibt«, kommentierte Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne. »Die Mannschaft hat sich im Vergleich zur Hinrunde der vergangenen Saison, als wir in einer ähnlichen Situation waren, nicht weiterentwickelt. Sie ist seit Saisonbeginn über positive Ansätze und einzelne gute Spiele nicht hinaus gekommen und hat nie konstant ansprechende Leistungen geboten. Dadurch sind unsere sportlichen Ziele in weite Ferne und gar der Erhalt der 3. Liga in Gefahr geraten. Wir waren gezwungen, aus dieser Situation Konsequenzen zu ziehen«, erklärte Bohne den Rauswurf des bei den Fans überaus beliebten Trainers.

Der Hauptgeschäftsführer nimmt jedoch auch die Spieler in die Pflicht: »Es gibt keine Ausreden mehr. Wir befinden uns im Abstiegskampf, da sollte sich niemand Illusionen hingeben. Wir müssen nun schnellstens punkten und den Anschluss ans Tabellenmittelfeld herstellen. Dafür müssen die Spieler alles investieren«, forderte Bohne. »Ruud Kaiser passte sehr gut zu unserem Verein. Mit seinem Engagement wie mit seiner offenen, herzlichen und immer korrekten Art. Er hat sich in besonderer Weise mit Dynamo Dresden identifiziert und ist menschlich über jeden Zweifel erhaben.«

Kaiser war seit gut einem Jahr Trainer in Dresden. Der ehemalige niederländische Nachwuchs-Auswahltrainer, der auch in der Nachwuchsabteilung des FC Chelsea gearbeitet hatte, wollte Dynamo innerhalb von drei Jahren zurück in den bezahlten Fußball führen.

Bis zum Heimspiel gegen Kickers Offenbach am 16. Oktober hat Maucksch nun Zeit, dem Profi-Kader sein Spiel-Konzept nahezubringen. Auf neues Personal kann er nicht hoffen, denn Dynamo hat wie sooft kein Geld übrig.

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