Riester-Rente: Wer im Ruhestand jenseits der Grenze wohnt, muss nichts zurückzahlen

Altersvorsorge

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Die staatlich geförderte Riester-Rente kommt jetzt als private Altersvorsorge auch für Arbeitnehmer in Betracht, die im späteren Ruhestand ins Ausland auszuwandern gedenken. Wie bereits berichtet, müssen nach einem aktuellen Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) Rentner und Pensionäre nach dem Umzug die zuvor erhaltenen Zulagen nicht mehr – wie bisher – zurückzahlen. Darauf weist erneut die Kanzlei Ebner Stolz Mönning Bachem aus Hannover hin.

Bislang haben Angestellte meist keinen Sparvertrag abgeschlossen, wenn sie im Alter beispielsweise in den Süden ziehen wollen. Denn sie mussten befürchten, dass sie die bis dahin erhaltenen attraktiven Fördergelder nicht behalten dürfen. Für sie war der Anreiz, eine Riester-Rente abzuschließen äußerst gering. Denn die Rendite insbesondere für kinderreiche Familien und Geringverdiener lag vor allen an den Zulagen, die mit in das Sparguthaben einfließen.

Der EuGH verlangt vom deutschen Gesetzgeber nun Nachbesserung bei der Riester-Rente, insbesondere bei Ruheständlern mit Wohnsitz im EU-Ausland. »Sie dürfen durch die Förderrichtlinien nicht mehr daran gehindert werden, ihren Lebensabend auf Mallorca oder in der Toskana zu verbringen«, erläutert Steuerberater Wilfried Steinke.

Der Abschluss eines Riester-Vertrags als freiwillige Sparform für Arbeitnehmer und Beamte kann sich lohnen, denn Steuervorteile und Zulagen bringen den Produkten Renditen, die vergleichbare konservative Anlagen nach Steuern kaum erreichen. Die Grundzulage pro Sparer beträgt 154 Euro, für jeden vor 2008 geborenen Sprössling zahlt der Staat weitere 185 Euro. Für nach 2007 geborene Kinder fließen sogar 300 Euro auf das Altersvorsorgekonto. Für Besserverdienende gibt es über die Steuererklärung noch einen Sonderausgabenabzug. Der beläuft sich auf maximal 2100 Euro und kommt in Betracht, wenn die Steuerentlastung über der Summe der für das Jahr erhaltenen Zulagen liegt.

Durch Zulagen, Steuervorteile und besonders aufgrund des bis zur späteren Auszahlung steuerfreien Zinseszins-Effekts bringt das eine ordentliche Rendite für das Alter – mit wenig Eigenkapital. Das Sparguthaben wird nicht auf das Vermögen für das Arbeitslosengeld II angerechnet.

Die Förderung funktioniert wie beim Kindergeld. Berechtigte erhalten einen Zuschuss und je nach Einkommen einen darüber hinausgehenden Betrag im Wege der Steuerrechnung. Die Zulagen werden direkt an das Sparinstitut überwiesen und dem Anlagebetrag zugeschlagen. Im zweiten Schritt sind die Beiträge plus Zulagen als Sonderausgaben absetzbar.

Förderung gibt es nur für Verträge, die eine Altersversorgung frühestens ab 60 und eine Auszahlung als Leibrente oder in Raten bis zum 85. Lebensjahr vorsehen. Der Anbieter muss garantieren, dass bei der ersten Auszahlung zumindest das eingezahlte Kapital zur Verfügung steht. »Wird der Anbieter einmal zur Beantragung der Zulage bevollmächtigt, sind bis auf Widerruf oder Änderung der persönlichen Verhältnisse keine weiteren Formulare auszufüllen, sagt der Experte.

Förderung gibt es für Bank- und Fondssparpläne sowie Rentenversicherungen. Fonds bieten langfristig die deutlich besten Ertragschancen, vor allem über Aktienfonds. Daher ist diese Riesterform vor allem für junge Bürger mit langfristigem Anlagehorizont interessant. Der Sparer kann anders als bei fondsgebundenen Lebensversicherungen keine eigene Fondsauswahl treffen, sondern ist auf die Anlage der Gesellschaft angewiesen.

Rentenversicherungen machen derzeit wegen des Sicherheitsdenkens und der garantierten Mindestrendite den größten Teil der verkauften Riester-Produkte aus. Allerdings nagen Kosten, Abschluss- und Verwaltungsgebühren an den Erträgen. Die Rentenvariante kommt vor allem für ältere Sparer in Betracht, die auf Grund der eher kurzen Restlaufzeit Wertschwankungen durch Aktien ausschließen wollen.

Banksparpläne eignen sich vorrangig ebenfalls für ältere Sparer, allerdings bieten nicht alle Kredithäuser entsprechende Sparpläne an. Die Anlage ist risikolos und bietet eine sichere aber nicht allzu hohe Rendite.

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