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»Hoch die internationale …«

Gewerkschaften diskutieren über Solidarität

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 2 Min.
Welche Perspektiven hat internationale Solidarität in der globalisierten Welt? Unter dieser Frage diskutierten am Montagabend nach der Festveranstaltung »60 Jahre Deutscher Gewerkschaftsbund« internationale Gewerkschaftsführer die Krise. In den Foren ging es um Beschäftigung, Finanzmarkt, Ernährung und Klimawandel.

Beinhaltet die Wirtschaftskrise jenseits aller negativen Auswirkungen auch die Chance zu einem neuen Internationalismus der Gewerkschaften? In diesen Tagen feiert der DGB nicht nur Jubiläum, es tagt auch der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) in Berlin. In ihm sind Gewerkschaften aus rund 160 Ländern organisiert.

Die Globalisierung der Wirtschaft und damit einhergehende »Standortdebatten« in den vergangenen Jahrzehnten haben die Belegschaften zunehmend unter Druck gesetzt. Wie schwierig durch solche Erpressungsversuche der Arbeitgeber die Solidarität unter den Belegschaften ist, zeigt gerade erst die Debatte über die Zukunft von Opel. So war auch einer der am meisten gefallenen Sätze: Wir brauchen mehr internationale Solidarität.

Ein schönes, aber schwieriges Ziel. Denn die Situationen, von denen die Gewerkschafter berichten, könnten unterschiedlicher nicht sein. So sind die afrikanischen Länder am stärksten von den Auswirkungen betroffen, obwohl sie nicht für die einzelnen Krisen verantwortlich sind. Klimawandel bedeutet in Asien was anderes als in Europa. Und die Nahrungsmittelkrise hat in Europa andere Konsequenzen als in Lateinamerika.

John Odah, Generalsekretär des nigerianischen Gewerkschaftsbundes NCL, forderte dennoch, auch international »mit einer Stimme zu sprechen« und »mehr zusammenzuarbeiten«. Nach 30 Jahren Neoliberalismus seien die Gewerkschaften weltweit schwächer geworden, gleichzeitig wachse die Ungleichheit – auch in den Industrieländern. »Das kapitalistische System ist nicht reformierbar.« Er vertraue bei Krisenlösungen daher weder auf die G8 noch auf die »erweiterte elitäre Runde« der G20. »Wir sollten außerhalb dieser Verhandlungen gemeinsam und international Druck aufbauen«, so Odah. Besonders die Gewerkschaften aus dem Süden forderten, nicht so stark auf die Verhandlungen zu setzen, sondern mit

sozialen Bewegungen zusammenzuarbeiten.

Ein Weg, den DGB-Chef Michael Sommer wohl nicht beschreiten will. »Dass die freie Gewerkschaftsbewegung in der Welt an Stärke und Bedeutung gewonnen hat, hat nicht zuletzt unser Auftreten beim G20-Gipfel in Pittsburgh vor wenigen Tagen gezeigt,« sagte er am Morgen beim Festakt.

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