Eine Milliarde Menschen hungert
Entwicklungsorganisationen schlugen in Berlin Alarm
Berlin (epd/ND). Trotz einer Rekordernte im vergangenen Jahr sei die Zahl der Hungernden inzwischen auf weltweit über eine Milliarde Menschen gestiegen, sagte die Geschäftsführerin von FIAN Deutschland, Ute Hausmann, am Montag in Berlin zum bevorstehenden Welternährungstag am 16. Oktober.
FIAN und »Brot für die Welt« fordern eine grundlegende Reform der internationalen Ernährungspolitik. »Das Menschenrecht auf Nahrung muss der klare Arbeitsauftrag sein«, sagte der Ernährungsexperte von »Brot für die Welt«, Bernhard Walter. Hausmann betonte, das Überleben von Kleinbauern in Entwicklungsländern hänge maßgeblich vom Zugang zu Wasser und Land ab. Dennoch verschärften die Industriestaaten »ihre ungerechte Handelspolitik und tun nichts gegen den skandalösen Ausverkauf von Land in Afrika«. Hunderttausenden Kleinbauern, Ureinwohner und Hirten in Afrika drohe die Vertreibung, wenn sie in ihren Landrechten gegenüber Großinvestoren nicht gestärkt würden.
Die FIAN-Geschäftsführerin kritisierte die Welternährungsorganisation FAO scharf: Es sei unbegreiflich, dass sie in ihren Programmen fast ausschließlich auf Produktionssteigerungen setze. »Diese Programme wirken als Konjunkturpakete für die Saatgut- und Düngerindustrie, helfen aber nicht den Hungernden.«
Vor dem Welternährungsgipfel Mitte November in Rom forderte Walter eine stärkere Rolle des UN-Komitees für Welternährung. Das Gremium müsse die »Koordinierung, Strategiebildung und Überwachung der Welternährungspolitik übernehmen«. Zur Hungerbekämpfung müssten Vertreter der Zivilgesellschaft und Bauern aus Entwicklungsländern miteinbezogen werden.
Das FoodFirst Informations- und Aktions-Netzwerk (FIAN) wurde 1986 gegründet und engagiert sich gegen Hunger. Die evangelische Hilfsorganisation »Brot für die Welt« wird am 1. Advent ihre 51. Spendenaktion für entwicklungspolitische Projekte starten.
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