Weiche Knie bei Schweizer Stürmern

Eidgenossen und Slowaken sind Favoriten auf die letzten sicheren Qualifikationsplätze in Europa

  • Lesedauer: 3 Min.

Die Schweizer Fußball-Nationalmannschaft steht heute in Basel gegen Israel vor einem »kapitalen WM-Ausscheidungsspiel«. So titelte zumindest die »Neue Zürcher Zeitung«. Dabei würde dem Tabellenführer der Gruppe 2 (20 Punkte) schon ein Remis genügen, um Verfolger Griechenland (17) auf Platz zwei zu halten, der nur zur Play-off-Teilnahme berechtigt. Vor dem Fernduell um die Qualifikation für Südafrika ist Trainer Ottmar Hitzfeld als Psychologe gefordert. »Bei einem 0:0 kurz vor Schluss wäre die nervliche Belastung für Spieler, Trainer und die Fans extrem. Nicht auszudenken, wenn da noch etwas passieren würde«, sagte der frühere Bayern-Coach.

»Wir wollen dieses Spiel gewinnen«, betonte Hitzfeld. Trotz des Drei-Punkte-Vorsprungs wird der eine oder andere Profi weiche Knie bekommen. Zum vierten Mal hintereinander können sich die Eidgenossen für ein internationales Turnier qualifizieren. Israel (15 Punkte) ist praktisch aus dem Rennen: Die Mannschaft des umstrittenen Trainers Dror Kashtan kann nur noch mit einem Sieg in der Schweiz auf den Play-off-Platz springen, wenn Otto Rehhagels Griechen nicht über ein Unentschieden gegen Luxemburg hinauskommen.

Sowohl für den 71 Jahre alten Rehhagel als auch für seinen langjährigen Bundesliga-Kollegen Hitzfeld (60) wäre es die erste WM-Teilnahme. Die Griechen hatten sich mit einem 5:2 gegen Lettland am Samstag im Rennen um das Ticket für Südafrika zurückgemeldet, zuvor hatte der Europameister von 2004 mit schwachen Auftritten seine Fans verärgert. Rehhagel spricht weiter nur vom zweiten Platz. »Wir müssen gewinnen, dann können wir in die Play-offs einziehen«, sagte er und warnte vor dem angeblich leichten Gegner: »Für die Öffentlichkeit haben wir das Spiel schon gewonnen, aber Luxemburg wird es uns schwer machen. Die sind gut im Kontern, und darauf dürfen wir nicht hereinfallen. Wir müssen auf dem Platz unser Gehirn benutzen.«

Berichten, wonach es ob des 1:2-Halbzeitrückstands gegen die Letten in der Kabine zwischen Trainer und Profis gerappelt habe, bestritt der langjährige Coach von Werder Bremen: »In der Umkleidekabine ist nichts passiert. Einige Spieler waren gestresst und haben untereinander diskutiert.«

Nachdem der Schweizer Abwehrchef Stéphane Grichting seine Sperre abgesessen hat, muss möglicherweise Steve von Bergen (Hertha BSC) zurück auf die Bank. Torjäger Alex Frei (früher Dortmund) hat – im Gegensatz zu Torwart Diego Benaglio vom VfL Wolfsburg – seine Grippe auskuriert. Deshalb muss sich der Leverkusener Eren Derdiyok mit der Jokerrolle begnügen. »Die Ausgangslage ist gut, aber wir sind noch lange nicht qualifiziert und müssen konzentriert bleiben«, forderte Hitzfeld.

Auch in Gruppe 3 sind die WM-Fahrkarten noch nicht gelöst. Wieder um die schon sicher geglaubte Qualifikation zittern müssen die Slowaken. Nur ein Sieg in Polen garantiert der Mannschaft um Kapitän Robert Vittek die WM. Andernfalls könnte Slowenien mit einem Erfolg gegen Außenseiter San Marino noch vorbeiziehen.

Auch ohne Real Madrids verletzten 94-Millionen-Mann Cristiano Ronaldo dürfte Portugal keine Mühe haben, in Gruppe 1 den zweiten Platz hinter den schon qualifizierten Dänen zu sichern. Ein Heimerfolg gegen das sieg- und torlose Malta genügt. »Wir haben es allein in der Hand, die WM zu schaffen«, meinte Ronaldo-Ersatz Nani. Wohl nur Formsache ist der Relegationsplatz für die Ukraine, die dafür in Gruppe 6 nur noch Andorra bezwingen muss. England steht hier schon seit Langem als Gruppensieger fest. Norwegen wird die Relegation als schlechtester Gruppenzweiter wohl verpassen. dpa/ND

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