ALBA-Staaten geben sich neue Währung
Sanktionen gegen Honduras beschlossen
Cochabamba (AFP/ND). Die linksgerichteten lateinamerikanischen ALBA-Staaten haben die Einführung einer neuen regionalen Handelswährung beschlossen und Sanktionen gegen die Putschregierung in Honduras verhängt. Das teilte Boliviens Staatschef Evo Morales am Freitag (Ortszeit) bei einem Treffen der Mitgliedsländer des Bündnisses in Cochabamba (Bolivien) mit. Außerdem wurde die Ausarbeitung einer gemeinsamen Verteidigungsstrategie beschlossen.
Die neue Währung soll Morales zufolge Anfang nächsten Jahres eingeführt werden. Sie soll dann als virtuelle Rechnungswährung zur Abwicklung des Handels zwischen den neun Mitgliedsstaaten der Bolivarischen Allianz für unser Amerika (ALBA) dienen, wird also nicht in Form von Banknoten ausgegeben. Sie wird nach einem lateinamerikanischen Unabhängigkeitskämpfer des 19. Jahrhunderts »Sucre« genannt und soll im Handel zwischen den ALBA-Staaten den US-Dollar verdrängen. Wie bei dem in Europa als Recheneinheit zwischen den Zentralbanken eingeführten ECU (European Currency Unit) könnte der Sucre als Vorläufer für eine tatsächliche Einheitswährung dienen.
Einige der ALBA-Staaten hatten sich bereits im April auf die Einführung des »Sucre« geeinigt. Wirtschaftsexperten und große Teile der lateinamerikanischen Geschäftswelt sehen eine gemeinsame Währung dagegen mit Skepsis. Ihnen zufolge haben die ALBA-Staaten – Venezuela, Kuba, Nicaragua, Ecuador, Honduras, Bolivien, Antigua and Barbuda, Dominica und Saint Vincent – zu unterschiedliche und untereinander nicht ausreichend vernetzte Volkswirtschaften.
Die Entscheidung über Wirtschafts- und Handelssanktionen gegen die Putschregierung von Roberto Micheletti in Honduras fiel Morales zufolge einstimmig. Details zu den Sanktionen wurden nicht genannt.
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