Hosp mit Fehlstart in die alpine Saison
Riesch noch außer Form / Hölzl und Rebensburg lösen Tickets für Vancouver / Männer ohne Neureuther chancenlos
Von Christian Kunz (dpa), Sölden
Die Weltmeisterinnen Kathrin Hölzl und Maria Riesch waren mit ihrem Einstand in den Olympia-Winter nicht zufrieden, der Deutsche Skiverband erwartet nach zwei gelösten Tickets für Vancouver dennoch eine erfolgreiche Weltcup-Saison. »Ich bin sicher, wir fahren das eine oder andere geile Ergebnis ein«, sagte Alpin- Direktor Wolfgang Maier nach den Riesenslalom-Rennen am Wochenende in 3000 Metern Höhe auf dem Söldener Gletscher. Die DSV-Frauen, bei denen Hölzl als Siebte und Viktoria Rebensburg als Achte beim Sieg von Tanja Poutiainen (Finnland) die Olympianorm erfüllten, lassen auf einen erfolgreichen Winter hoffen. Die Männer, bei denen Fritz Dopfer als Vertreter des kranken Felix Neureuther beim Erfolg des Schweizers Didier Cuche nur Rang 53 belegte, werden ihren Chefs wieder einiges an Geduld abverlangen.
»Für die Mädels war es ein Opening, das in Ordnung war, aber kein Traum-Opening. Dazu hätten wir ein Podium gebraucht«, sagte Maier, der bei den Frauen einen besseren Start in die Olympiasaison als beim Auftakt ins erfolgreiche WM-Jahr vor zwölf Monaten verbuchen konnte. Erstmals seit 1996 und dem Sieg von Katja Seizinger sowie Rang drei durch Hilde Gerg hatte der DSV in Sölden wieder zwei Fahrerinnen in den Top Ten. In diese Regionen konnte Riesch in der schlechtesten ihrer fünf Disziplinen einmal mehr nicht vorstoßen. »Maria muss im Riesenslalom noch konsequenter fahren. Sie kann es besser«, betonte Maier. »Bei den Männern sind wir vom Ergebnis da, wo wir letztes Jahr waren, aber die Saison ist noch lang. Das war keine richtige Ohrfeige, aber eine kleine Kopfnuss.« Riesch hatte nach den letzten Trainingseindrücken selbst keinen grandiosen Saisoneinstand erwartet. »Ich weiß, woran ich arbeiten muss, und das mache ich die nächsten zwei Wochen, bevor es richtig los geht«, sagte die Gesamtweltcupzweite aus Partenkirchen und gestand: »Ich habe schon ein bisschen die Handbremse gemerkt.« Die will sie Mitte November im finnischen Levi in ihrer Domäne Slalom erstmals lösen. Ihre Konkurrentinnen um Kampf um die Große Kristallkugel starteten besser: Die Schwedin Anja Pärson wurde Sechste, die Amerikanerin Lindsey Vonn Neunte.
Einen Alptraumauftakt erlebte dagegen Nicole Hosp. Für die österreichische Olympiahoffnung ist die Saison nach nur rund 25 Sekunden Fahrtzeit mit einem Kreuzbandriss zu Ende.
Obwohl sie in der Vorbereitung von einer Blutvergiftung zurückgeworfen worden war, hatte sich Riesenslalom-Weltmeisterin Hölzl in ihrer Paradedisziplin einen Podestplatz gewünscht. Zweimal stand sie im Weltcup dort. »Ich habe mir im Steilhang irgendwie den Schneid abkaufen lassen«, räumte sie nach ihrer besten Sölden-Platzierung ein. Während die erfüllte Olympianorm die 25-jährige Hölzl über den holprigen Saisonstart ein bisschen hinwegtröstete, war die Qualifikation für die 20-jährige Rebensburg (Kreuth) der Hauptgewinn. »Das ist natürlich ein Traum«, sagte die dreimalige Junioren-Weltmeisterin.
Wenn nicht ein großer Leistungsschub kommt, wird diese Qualifikation für den 22-jährigen Dopfer ein Traum bleiben. »Das war eine schlechte Leistung von mir. Ich bin sehr enttäuscht, weil ich das Ziel klar verfehlt habe«, sagte der Garmischer, der erstmal wieder im Europacup starten wird. Mit Startnummer 50 hatte er es bei nachlassender Piste zwar schwer, dass der 2. Lauf möglich war, zeigte aber der mit Nummer 49 gestartete Tscheche Ondrej Bank. DSV-Männercheftrainer Karlheinz Waibel war enttäuscht und bemängelte die Risikobereitschaft seines Schützlings. »Ohne die hat man keine Chance, dazu sind zu viele Wilde am Start, die bereit sind, alles einzubringen.«
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