Harte Zeiten für Fußballtrainer
Stuttgarts Coach Markus Babbel steht nach Pokalniederlage vor dem Aus / Trierer Pokalmärchen findet ein jähes Ende
Endzeitstimmung in Stuttgart, Fassungslosigkeit in Dortmund, und zurückgekehrte Realität in Trier: Die Fußball-Fans kamen im Achtelfinale des DFB-Pokals am Dienstagabend voll auf ihre Kosten und wurden wieder einmal Zeuge des ganz normalen Pokalwahnsinns mit gefeierten Außenseitern und gestürzten Favoriten.
Für den VfB Stuttgart könnte die 0:1-Niederlage beim Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth nicht nur das bittere Ende aller Finalhoffnungen bedeuten. Der Trainer-Stuhl von Markus Babbel wackelt 336 Tage nach seinem Amtsantritt gewaltig. Vorerst hält der VfB noch an ihm fest. Am Mittwoch waren Präsident Erwin Staudt, Finanzvorstand Ulrich Ruf und Sportvorstand Horst Heldt zu einer Krisensitzung zusammengekommen. Dabei sprachen sie Babbel das Vertrauen aus – zumindest bis zum Ligaspiel am Samstag gegen Bayern München. Das Duell mit seinem Ex-Klub wird für Babbel damit zu einem weiteren »Endspiel« um seinen Job.
Babbel wollte von sich aus nicht aufgeben, meinte jedoch: »Jetzt wird es langsam sehr, sehr eng für mich.« Die Spieler sprachen sich für ihren Trainer aus, doch die Auflösungserscheinungen werden häufiger. So rastete Alexander Hleb, der nach seiner Einwechslung erneut blass blieb, nach dem Spiel aus, als er VfB-Teamarzt Heiko Striegel auf dem Weg zur Dopingkontrolle schubste und beschimpfte.
Die Fürther dagegen genossen den Triumph, der noch einmal mindestens eine Million Euro in die Kassen spült. »Das war der größte Sieg der letzten zehn Jahre. Das ist ein Wunder, ich bin wunschlos glücklich«, schwärmte Präsident Helmut Hack.
Dagegen hat sich der Pokal-Rausch bei Eintracht Trier nach dem 0:3 gegen den 1. FC Köln in Katerstimmung gewandelt. Nach den Überraschungserfolgen gegen Bundesligist Hannover 96 und Zweitliga-Spitzenreiter Arminia Bielefeld hatte der Regionalligist gegen clevere Kölner keine Chance und steckt mitten in einer Krise. Der Job von Trainer Mario Basler ist in Gefahr. »Im Grunde bin ich froh, dass der Pokal jetzt aus den Köpfen raus ist. Wir müssen uns auf die Liga konzentrieren und anfangen, dort Punkte zu sammeln«, sagte der ehemalige Nationalspieler.
Für die Kölner dagegen könnte es gerne jedes Wochenende ein Pokalspiel geben. Nach dem ersten Viertelfinaleinzug seit sieben Jahren träumt der FC schon vom Endspiel. Nationalspieler Lukas Podolski: »Berlin ist ein Traum. Klar schielt man auf das Finale.«
Die Spieler von Borussia Dortmund mussten dagegen wie begossene Pudel mitansehen, wie der Drittligist VfL Osnabrück nach dem 3:2 den zweiten Viertelfinaleinzug seiner Vereinsgeschichte noch auf dem Platz mit einer Polka zelebrierte. »Der VfL hat mit unglaublicher Courage gespielt«, lobte BVB-Trainer Jürgen Klopp den zwei Klassen tiefer spielenden Sieger.
Die drückend überlegenen, vor dem Tor aber viel zu harmlosen Dortmunder zeigten sich zumindest selbstkritisch. »Wir waren wie ein stumpfes Messer, haben hin und her gespielt, aber nicht geschnitten«, meinte der Ex-Osnabrücker Patrick Owomoyela. Teamkollege Mats Hummels war noch drastischer: »Das war einer Bundesliga-Mannschaft nicht würdig.«
Euphorie und Freude pur dagegen beim VfL. »Der Wahnsinn geht weiter«, sagte Coach Karsten Baumann, der den Startschuss für eine lange Party-Nacht gab: »Wann soll man feiern, wenn nicht jetzt.«
Ergebnisse: DFB-Pokal, Achtelfinale
Fürth - Stuttgart 1:0 (1:0)
Trier - Köln 0:3 (0:2)
Osnabrück - Dortmund 3:2 (2:0)
Augsburg - Duisburg 5:0 (1:0)
1860 München - Schalke n. Red.
Bremen - Kaiserslautern n. Red.
Hoffenheim - Koblenz n. Red.
Frankfurt - FC Bayern n. Red.
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