Obama-Kater

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Für Michael Bloomberg war es ein unerwarteter Denkzettel. 100 Millionen Dollar hat der parteilose Milliardär aus seiner Privatschatulle investiert, um zum dritten Mal Bürgermeister News Yorks zu werden. Am Ende schrammte er nur knapp an einem Fiasko vorbei.

Die Niederlagen von Obamas Demokraten bei den Gouverneurswahlen am Dienstag hatten sich dagegen angekündigt, auch dort, wo der Präsident vor einem Jahr überraschend die meisten Stimmen einfangen konnte oder jetzt als Zugnummer im Wahlkampf auftrat. Kein Wunder, dass die Republikaner die Voten trotz ihrer eigentlich nur regionalen Relevanz zum Stimmungstest für das Weiße Haus erklärten. Und der fiel sogar in der demokratischen Hochburg New Jersey negativ aus. Da half auch ein Friedensnobelpreis nicht, ganz im Gegenteil. Selbst wenn ihm noch immer 55 Prozent der US-Amerikaner vertrauen – der Hochstimmung des Vorjahres ist längst ein »Obama-Kater« gefolgt, und der erklärt sich nicht nur mit den allzu euphorischen Erwartungen nach dem historischen Wahlsieg. Auch der Präsident hatte sich die Umsetzung seiner durchaus ernst gemeinten Wahlversprechen wohl etwas einfacher vorgestellt, zumal angesichts der Mehrheiten seiner Partei im Kongress. Doch ob Irak, Afghanistan, Guantanamo, Gesundheitsreform oder Klimapolitik, Obamas Bilanz bleibt bislang mager, auch wenn diese regionalen Wahlen kein Referendum über den Präsidenten waren.

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