Grubenunglück in China: 87 Tote
Methangasexplosion in Kohlebergwerk
Harbin (AFP/ND). Die Schlagwetterexplosion nahe Hegang in der Provinz Heilongjiang ereignete sich nach Behördenangaben in der Nacht zum Sonnabend in rund 400 Meter Tiefe. Zum Zeitpunkt der Katastrophe arbeiteten 528 Bergleute in der Kohlegrube, von denen sich die meisten nach einer Warnung vor erhöhten Gaswerten in Sicherheit bringen konnten.
In einer ersten Reaktion wurden der Leiter des Bergwerks sowie sein Stellvertreter und der leitende Ingenieur laut Presseberichten entlassen. Die Arbeitssicherheitsbehörde wurde mit einer Untersuchung des Vorfalls beauftragt. Auch die Staatsanwaltschaft kündigte Ermittlungen zu möglicherweise kriminellen Nachlässigkeiten beim Betreiben des zu den größten Kohlegruben des Landes gehörenden Bergwerks an.
Die Kohlebergwerke Chinas gelten als die gefährlichsten der Welt. Viele Zechen halten sich aus Kostengründen nicht an die Vorschriften. Offiziellen Angaben zufolge kamen in China allein 2008 mehr als 3200 Arbeiter bei Grubenunglücken ums Leben, die Dunkelziffer dürfte allerdings höher liegen.
Eine häufige Ursache für Schlagwetterexplosionen wie jetzt in Hegang ist das Entweichen von Methangas. Seit einigen Jahren versuchen die chinesischen Behörden, die Zechen zu modernisieren und vor allem das Entweichen von Methan unter Kontrolle zu bringen. Alljährlich stellt Peking umgerechnet rund 200 Millionen Euro an Subventionen zur Verfügung, damit die Bergwerksbetreiber in moderne Technologien investieren. Auch gibt es eine Regierungskampagne zur Schließung illegal betriebener Bergwerke, in denen sich die meisten Unglücke ereignen. Angesichts der weit verbreiteten Korruption bei den lokalen Behörden laufen sie jedoch häufig ungehindert weiter.
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