Saab nun vor dem Aus

Verhandlungen mit Koenigsegg geplatzt / Insolvenz droht

  • Lesedauer: 2 Min.
Von Thomas Borchert (dpa), Stockholm

Für Schweden ist es eine Tragödie: Der tief in der schwedischen Industriegeschichte verwurzelte Autobauer Saab steht vor dem Aus. Unter dem Dach des US-Konzerns General Motors (GM), der an der Baustelle Opel arbeitet, war ein Überleben nicht möglich.

Am Mittwoch zeichnete sich das endgültige Ende für die Traditionsmarke ab. Am Vorabend waren monatelange Übernahmeverhandlungen mit dem winzigen heimischen Sportwagenfabrikanten Koenigsegg gescheitert. »Viel zu klein zum Überleben bei weltweiten Überkapazitäten und weit und breit kein neuer Interessent in Sicht«, so das Votum der Experten.

Die Hoffnungen auf den Erhalt von 3400 Saab-Arbeitsplätzen fielen auf ein Minimum. Die Akteure beschäftigten sich schnell mit Schuldzuweisungen. »Es waren zu viele verschiedene Instanzen beteiligt, und nicht alle sind gleich schnell gelaufen«, so Christian von Koenigsegg. Er nannte Verzögerungen in Brüssel beim dringend benötigten EU-Kredit über 600 Millionen Dollar (400 Millionen Euro).

Schwedens Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt dagegen fand, dass Koenigsegg mit seiner Jahresproduktion von gerade mal 20 Exclusivsportwagen den Mund etwas zu voll genommen hat: »Die haben monatelang Zeit und Ressourcen anderer in Anspruch genommen und behauptet, dass sie genügend Kraft und Reserven für diese Aufgabe haben.«

Solche Geplänkel wurden von den heimischen Medien angesichts der extrem schwierigen Ausgangslage für Saab eher achselzuckend wiedergegeben. Ganze 500 Pkw hat Saab im September im eigenen Land verkauft und muss 2009 mit einer weltweiten Absatzzahl von unter 50 000 Autos rechnen. Vorausgegangen waren 20 Jahre unter dem GM-Dach, von denen Saab nur zwei ohne Verluste überstand.

Am Stammsitz Trollhättan herrschte am Mittwoch Grabesstimmung. Da half auch die vage Hoffnung wenig, dass vielleicht in letzter Minute der bisher als Finanzier mit Koenigsegg beteiligte Autokonzern BAIC aus China ein Angebot macht. Vielleicht zeigt auch dessen heimischer Konkurrent Geely Interesse, der als wahrscheinlicher Volvo-Käufer gilt. »Ein Wunder bleibt die einzige Hoffnung«, meinte deshalb die Zeitung »Göteborgs-Posten«, traditionell eine Art Zentralorgan für Schwedens Autoindustrie.

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