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GM: Jeder fünfte Opelaner soll gehen

Rund 5000 Jobs werden in Deutschland gestrichen, 9000 Arbeitsplätze europaweit

  • Lesedauer: 3 Min.
Der Opel-Mutterkonzern General Motors hat nun die Katze aus dem Sack gelassen: Alle deutschen Standorte bleiben erhalten, aber Tausende Arbeitsplätze sollen gestrichen werden.

Rüsselsheim/Eisenach (ND-Stenger/dpa). Der neue GM-Europachef Nick Reilly hat am Mittwoch seine Tingeltour durch drei Bundesländer mit Opel-Standorten beendet. Nachdem er tags zuvor bereits den Werken Bochum und Kaiserslautern Bestandsgarantien gegeben hatte, sicherte er nun auch Rüsselsheim und Eisenach in Gesprächen mit den jeweiligen Ministerpräsidenten den Erhalt zu. Allerdings sollen überall Arbeitsplätze gestrichen werden.

»Rund 50 bis 60 Prozent der geplanten Kürzungen betreffen Deutschland«, sagte der Opel-Interimschef Nick Reilly auf einer Pressekonferenz in Rüsselsheim. Daraus ergibt sich eine Zahl von 4500 bis 5400 Stellen, da den Angaben zufolge europaweit 9000 der rund 50 000 Arbeitsplätze bedroht sind. In Deutschland sind rund 25 000 Menschen bei Opel beschäftigt. Nach Reillys Angaben sollen die Kapazitäten durch Umstrukturierungen im Konzern um 20 Prozent verringert werden. Dazu müsse man einen Geschäftsplan entwickeln, der Opel langfristig wettbewerbsfähig mache. Alle Angaben sind laut Reilly vorläufig.

Damit wären die deutschen Standorte stärker betroffen als bei der – gescheiterten – Übernahme durch den Zulieferer Magna, der hier 4500 Stellen streichen wollte. Europaweit wäre der Abbau nach dem Magna-Konzept aber größer gewesen. Etwas besser fahren sollen nach den GM-Plänen die Vauxhall-Werke in Großbritannien; Gerüchten zufolge sollen diese von Produktionsverlagerungen profitieren. Unklar ist die Zukunft des belgischen Werkes Antwerpen, in dem rund 2000 Stellen abgebaut werden sollen; dort gibt es insgesamt nur noch rund 2600 Jobs.

Die Reaktionen auf die Ankündigungen fielen extrem unterschiedlich aus. In Thüringen äußerten sich Regierung und Vertreter der im Landtag vertretenen Parteien erleichtert über die Pläne des Mutterkonzerns. Nach Angaben von Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) soll es in Eisenach keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Das Thüringer Werk werde im Opel-Verbund auch künftig eine wichtige Rolle spielen. Notwendige Kapazitätsreduzierungen in einer Übergangszeit könnten über Kurzarbeit aufgefangen werden. Machnig wollte nicht bestätigen, dass in Eisenach 300 der 1700 Stellen auf der Kippe stehen. Im Gespräch mit Reilly seien keine Zahlen genannt worden. Der GM-Manager hatte angekündigt, dass das Thüringer Opel-Werk bei normaler Entwicklung der Konjunktur bis 2012 wieder zu 100 Prozent ausgelastet sein soll. Auch die vorübergehend angedachte zweijährige Stilllegung des Werks sei vom Tisch.

In Bochum dagegen kündigt sich Widerstand gegen die geplante Streichung von 2300 Stellen an. »Wir werden die Information nur zur Kenntnis nehmen, aber nicht akzeptieren«, sagte der Betriebsratschef des Werkes, Rainer Einenkel. »GM muss die Zahl begründen. Dann wird es Verhandlungen darüber geben. Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen.« Betriebsbedingte Kündigungen hält Einenkel für ausgeschlossen.

Der Kaiserslauterer Opel-Betriebsrat hält den geplanten Abbau von gut 280 Stellen für »nicht das große Problem«. Über Altersteilzeit werde in den nächsten Jahren ein Mehrfaches dieser Zahl frei.

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