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Bayern erspielen Finale in Turin

Champions League: Münchner besiegen Haifa 1:0, Wolfsburg verliert 1:2 in Moskau

  • Elisabeth Schlammerl, München
  • Lesedauer: 3 Min.

Uli Hoeneß hatte es sich kurz vor Spielende ganz bequem gemacht in seinem Stuhl oben auf der Tribüne der Münchner Arena. Die Kameras hatten ihn ins Visier genommen, als er beim Blick auf die Anzeigentafel genüsslich und zufrieden lächelte. Der Noch-Manager des FC Bayern München wirkte nach dem 1:0-Sieg gegen Maccabi Haifa und der Niederlage von Juventus Turin bei Girondins Bordeaux, als ob er nie auch nur den geringsten Zweifel an der Mannschaft, Trainer Louis van Gaal oder den intakten Chancen in der Champions League gehabt hätte.

Franz Beckenbauer hingegen hatte sich vor der heutigen Jahreshauptversammlung des Vereins schon den schlimmsten aller Fälle ausgemalt. Die Vorstellung, »Juventus gewinnt nicht, und wir gewinnen auch nicht«, ließ ihn an Flucht denken. »Ich glaube, dann bin ich nicht da. Dann geh ich nach New York und grüße über Leinwand und wünsche eine schöne Veranstaltung«, hatte er vor der Partie gegen Haifa verkündet.

Das Flugticket kann sich der scheidende Präsident und Aufsichtsratsvorsitzende, dessen Ämter Hoeneß übernehmen wird, nun sparen, weil alles gut gegangen ist, und die Bayern es nun in Turin am 8. Dezember selbst in der Hand haben, sich mit einem Sieg doch noch für das fast schon außer Reichweite geratene Achtelfinale zu qualifizieren. Der kleine Befreiungsschlag kommt vor der Jahreshauptversammlung gerade recht. An der Basis hat sich bereits großer Widerstand geregt, nicht nur gegen Trainer Louis van Gaal, sondern vor allem gegen die Verantwortlichen des Klubs.

Dass der Verein wirtschaftlich trotz hoher Ausgaben für Personal und Stadion prächtig dasteht, ist für die Fans nebensächlich. Der FC Bayern ist weit davon entfernt, die gewohnte Dominanz auszustrahlen. Trotz der frohen Kunde, dass Franck Ribery und Arjen Robben kurz vor der Rückkehr in den Kader stehen, gibt es wieder mal Unruhe. Luca Toni wurde nach seiner permanenten Kritik am Trainer nicht nur auf die Tribüne verbannt, sondern noch einmal mit einer Geldstrafe belegt.

Louis van Gaal versuchte, den Blick aufs Wesentliche zu lenken. Das Spiel, sagte er, »war eines der besten meiner Mannschaft in dieser Saison.« Diese Bewertung entbehrt allerdings jeglicher Glaubwürdigkeit und ist nur mit der Anwendung des psychologischen Tricks der positiven Stimmungsmache zu erklären. Denn selbst gegen die harmlosen Israelis spielte die Angst beim FC Bayern mit. Kapitän Mark van Bommel mochte sich dann lieber nicht seinem Chef anschließen: »Wir haben nicht gut gespielt, aber gewonnen. Das war unsere Pflicht.«

Auch dem VfL Wolfsburg steht am letzten Spieltag ein entscheidendes Spiel bevor. Durch die 1:2-Niederlage bei ZSKA Moskau verpasste der deutsche Meister die vorzeitige Qualifikation für das Achtelfinale. »Jetzt haben wir ein Endspiel gegen Manchester United, das wir gerne vermieden hätten«, sagte Trainer Armin Veh. Dank des 3:1-Hinspielsieges und dem gewonnenen direkten Vergleich genügt den Wolfsburgern zumindest die gleiche Punkteausbeute, wie die der Russen im letzten Gruppenspiel. »Wir haben es noch selbst in der Hand – immerhin ein kleiner Trost«, meinte Veh.

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