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Giftgasvernichter
Ahmet Üzümcü wird Generaldirektor der Organisation für das Verbot chemischer Waffen
Ahmet Üzümcü heißt der neue Chef im gläsernen Rundbau in der Johan de Wittlaan 32 von Den Haag, wo die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) ihren Sitz hat. Nachdem der Exekutivrat ihn bereits im Oktober empfohlen hatte, gab es für die 188 Mitgliedstaaten der C-Waffenkonvention auf ihrer Jahreskonferenz dieser Tage kaum eine andere Wahl.
Die Amtszeit des gegenwärtigen Generaldirektors Rogelio Pfirter aus Argentinien läuft im kommenden Juli aus. Es gab mehrere Bewerber um seine Nachfolge. Werden Chefposten internationaler Organisationen besetzt, spielen politische Ausrichtung und geografische Verteilung eine ausschlaggebende Rolle. Anschaulich zu beobachten war das jüngst am Geschacher um die Spitzenämter in der Europäischen Union.
Doch der Türke setzte sich relativ schnell gegen seine Mitbewerber durch. Darunter waren gestandene Diplomaten aus Algerien, Großbritannien, Deutschland, Indonesien, Finnland und der Schweiz. Aber auch der Gewinner ist kein Neuling auf diplomatischem Parkett. Allerdings hatte Ahmet Üzümcü, der am 30. August 1951 im ostanatolischen Bergdorf Armutlu nahe der armenischen Grenze zur Welt kam, einen weiten Weg zurückzulegen. Nach dem Politologie-Studium an der Universität in Ankara begann er 1975, das Metier von der Pike auf zu lernen. Zunächst Protokollattaché im Außenamt, sammelte er nach einem Abstecher zum Militär erste Auslandserfahrungen in der Wiener Botschaft und als Konsul im syrischen Aleppo. Fünf Jahre lang arbeitete er danach im NATO-Apparat. Anschließend wechselte der fließend Englisch und Französisch sprechende Diplomat die Seiten und vertrat die Türkei bei der Militärallianz in Brüssel. Nach einem dreijährigen Zwischenspiel als Botschafter in Israel wurde er Ständiger Vertreter der Türkei bei der Genfer Abrüstungskonferenz. Darüber hinaus leitete der verheiratete Vater einer Tochter zeitweise die Personalabteilung im türkischen Außenministerium. Seine Auswahl für den OPCW-Führungsposten erfolgte ohne das übliche Gerangel zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, weil die Türkei zwar nominell zur westlichen Gruppe gehört, aber »mit einem Fuß im Norden und dem anderen im Süden« steht.
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